Erschienen in:
01.11.2004 | HNO-Praxis
Additive Behandlung des zentral-vestibulären Schwindels
verfasst von:
Dr. H. Sauer
Erschienen in:
HNO
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Ausgabe 11/2004
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Zusammenfassung
Sehr viele Patienten mit primärer Schwindelsymptomatik weisen nach eigener Beobachtung eine zervikalsegmentale muskuläre Dysbalance auf sowie eine erhöhte Spannung der Kaumuskulatur. Damit verbunden sind häufig funktionelle Blockaden besonders in den Kopf- und oberen HWS-Gelenken. Große Bedeutung haben hier spezielle Rezeptoren der kleinen Wirbelgelenke und Muskelansätze am zervikokranialen Übergang. Zwischen diesen Rezeptoren und dem zentralen Vestibularis- und Cochleariskerngebiet im Hirnstamm gibt es nachgewiesene neuroanatomische Strukturen, über die die Schwindelsymptomatik erklärt werden kann sowie auch der damit häufig verbundene Tinnitus, Kopfschmerz bzw. Otalgie. Therapeutische Ansatzpunkte sind die Unterbrechung pathologischer Reflexbögen, sodass sich Muskelverspannungen lösen und Dysbalancen ausgleichen können. Hierdurch lässt der nozizeptive Reiz auf den Hirnstamm und dessen Kernzentren nach. Die Deafferenzierung erfolgt von Reflexzonen des hinteren Mundraums aus im Sinne der Mundakupunktur nach Gleditsch modifiziert nach Sauer. Hinzu kommen neuraltherapeutische Injektionen an Akupunkturpunkten am zervikokranialen Übergang, Ohr- und Kieferbereich, wie auch eine Nadelakupunktur an Kopf, Ohr und Hand. Im Einzelfall zeigt sich bereits nach der 1. Behandlung eine erkennbare Besserung der Schwindelsymptomatik. Eine Objektivierung des Behandlungserfolgs erfolgt u. a. durch spinovestibuläre Prüfungen nach Romberg und Unterberger.