Erschienen in:
01.05.2015 | CME
Adenovirus-Keratokonjunktivitis
verfasst von:
Prof. Dr. med. U. Pleyer, F. Birnbaum
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
|
Ausgabe 5/2015
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Die durch Adenoviren ausgelöste Keratoconjunctivitis (epidemica, KCE; ICD-10 B30.0+) ist häufig, kann schwer verlaufen und verursacht eine erhebliche Morbidität. In der Frühphase ist es oft schwierig, allein aufgrund des klinischen Befundes die KCE von anderen Ursachen eines anderen „roten Auges“ zu unterscheiden. Aufgrund hoher Kontagiosität kann sich die Erkrankung rasch zu einem epidemischen Geschehen auswachsen. Daher bleibt eine rasche Virusidentifikation und Vermeidung weiterer Ausbreitung der Infektion eine wesentliche Herausforderung. Da es schwierig ist, kurzfristig den labortechnischen Erregernachweis zu führen, wird der Anfangsverdacht zunächst rein klinisch geäußert. Neuentwicklungen wie Screeningtests sind von praktischer Bedeutung und können die Frühdiagnose unterstützen. Adenoviren sind klinisch problematisch, da sie eine hohe Resistenz gegenüber Umweltfaktoren aufweisen und hoch entwickelte „Escape-Mechanismen“ eine Persistenz des Virus auch über lange Zeit an der Augenoberfläche ermöglichen. Bestandteile der Virusproteine verbleiben häufig in der Hornhaut, vor allem in der Bowman-Schicht. Hier führen sie zu immunologischen Reaktionen und den typischen subepithelialen Infiltraten („Nummuli“). Die Behandlung der KCE beschränkt sich zurzeit auf symptomatische Oberflächenpflege. Das Hauptproblem, die Persistenz subepithelialer Infiltrate, ist schwierig anzugehen. Eine risikoarme Option ist die Anwendung von Ciclosporin-A-Augentropfen. Die Behandlung mit topischen Steroiden ist eher problematisch, kann jedoch in allen Krankheitsstadien diskutiert werden. Da die Verbreitung von Adenoviren oft nosokomial erfolgt, bleibt die Prävention der Infektion eine zentrale Verantwortung der Ophthalmologen.