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Erschienen in: Die Dermatologie 9/2014

01.09.2014 | Einführung zum Thema

Anaphylaxie auf Insektenstiche

verfasst von: Prof. Dr. B. Przybilla, Prof. Dr. A. Kapp

Erschienen in: Die Dermatologie | Ausgabe 9/2014

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Auszug

Die spezifische Immuntherapie (SIT) des Patienten mit Insektenstichanaphylaxie ist ein lehrreiches Beispiel dafür, wie grundlegende Irrtümer in der Medizin entstehen, wie sie über lange Zeit fortbestehen und wie sie korrigiert werden können. Als Benson und Seminov 1930 über einen Imker mit Rhinitis und Asthma aufgrund einer Bienenallergie berichteten, der erfolgreich mit einem Extrakt von Bienenkörperproteinen behandelt wurde [1], war dies der Startschuss für den Einsatz von Ganzkörperextrakten zur Hyposensibilisierung bei Bienen- und Wespenstichanaphylaxie. Retrospektiv ist natürlich klar, dass eine SIT mit Körperproteinen bei respiratorischen Beschwerden, die durch „Bienenabrieb“ ausgelöst sind, wirksam sein kann, dies aber nicht auf die durch Giftproteine verursachte Stichanaphylaxie übertragbar ist – das Allergenprofil ist grundsätzlich unterschiedlich. Dennoch wurde in einer ganzen Reihe von Publikationen über Erfolge mit dieser Therapie berichtet, sie war viele Jahrzehnte die Standardtherapie. Allerdings gab es auch immer wieder Berichte über ein Versagen dieser SIT, auch mit tödlichem Ausgang bei neuerlichen Stichen. Die kritische Nachuntersuchung einer größeren Patientengruppe zeigte schließlich, dass trotz SIT mit Ganzkörperextrakten systemische Stichreaktionen noch bei 65% der Patienten auftraten [2]. …
Literatur
1.
Zurück zum Zitat Benson RL, Semenov H (1930) Allergy in its relation to bee sting. J Allergy 1:105–116CrossRef Benson RL, Semenov H (1930) Allergy in its relation to bee sting. J Allergy 1:105–116CrossRef
2.
Zurück zum Zitat Golden DBK, Langlois J, Valentine MD et al (1981) Treatment failures with whole-body extract therapy of insect sting allergy. J Am Med Assoc 246:2460–2463CrossRef Golden DBK, Langlois J, Valentine MD et al (1981) Treatment failures with whole-body extract therapy of insect sting allergy. J Am Med Assoc 246:2460–2463CrossRef
3.
Zurück zum Zitat Hunt KJ, Valentine MD, Sobotka AK et al (1978) A controlled trial of immunotherapy in insect hypersensitivity. N Engl J Med 299:157–161PubMedCrossRef Hunt KJ, Valentine MD, Sobotka AK et al (1978) A controlled trial of immunotherapy in insect hypersensitivity. N Engl J Med 299:157–161PubMedCrossRef
4.
Zurück zum Zitat Müller U, Thurnheer U, Patrizzi R et al (1979) Immunotherapy in bee sting hypersensitivity. Bee venom versus wholebody extract. Allergy 34:369–378PubMedCrossRef Müller U, Thurnheer U, Patrizzi R et al (1979) Immunotherapy in bee sting hypersensitivity. Bee venom versus wholebody extract. Allergy 34:369–378PubMedCrossRef
5.
Zurück zum Zitat Lotter G (1939) Sensibilisierung für Bienengift durch Typhus-Antitoxin und Desensibilisierung mit Forapin. Münch Med Wochenschr 86:330–331 Lotter G (1939) Sensibilisierung für Bienengift durch Typhus-Antitoxin und Desensibilisierung mit Forapin. Münch Med Wochenschr 86:330–331
6.
Zurück zum Zitat Przybilla B, Ruëff F, Walker A et al (2011) Diagnose und Therapie der Bienen- und Wespengiftallergie. Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI), des Ärzteverbandes Deutscher Allergologen (ÄDA), der Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin (GPA), der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) und der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) in Zusammenarbeit mit der Österreichischen Gesellschaft für Allergologie und Immunologie (ÖGAI) und der Schweizerischen Gesellschaft für Allergologie und Immunologie (SGAI). Allergo J 20:318–339. http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/061-020.html Przybilla B, Ruëff F, Walker A et al (2011) Diagnose und Therapie der Bienen- und Wespengiftallergie. Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI), des Ärzteverbandes Deutscher Allergologen (ÄDA), der Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin (GPA), der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) und der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) in Zusammenarbeit mit der Österreichischen Gesellschaft für Allergologie und Immunologie (ÖGAI) und der Schweizerischen Gesellschaft für Allergologie und Immunologie (SGAI). Allergo J 20:318–339. http://​www.​awmf.​org/​leitlinien/​detail/​ll/​061-020.​html
Metadaten
Titel
Anaphylaxie auf Insektenstiche
verfasst von
Prof. Dr. B. Przybilla
Prof. Dr. A. Kapp
Publikationsdatum
01.09.2014
Verlag
Springer-Verlag
Erschienen in
Die Dermatologie / Ausgabe 9/2014
Print ISSN: 2731-7005
Elektronische ISSN: 2731-7013
DOI
https://doi.org/10.1007/s00105-014-2780-9

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