Erschienen in:
01.07.2021 | Atopische Dermatitis | Einführung zum Thema
Update – Mikrobiom: vom Hype zur Glaskugel und zum wertvollen Therapiewerkzeug!
verfasst von:
Prof. Dr. Claudia Traidl-Hoffmann, Univ.-Prof. Dr. Bernhard Homey, Prof. Dr. Stephan Weidinger
Erschienen in:
Die Dermatologie
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Ausgabe 7/2021
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Auszug
Uns Hautärzten ist die Bedeutung von Mikroben seit Jahrzehnten bewusst. Wir kennen sie als ursächlich verantwortliche, aber auch als Triggerfaktoren entzündlicher Hauterkrankungen. Mit dem Aufkommen von umfassenden Analysemethoden wie der „Next-Generation-Sequenzierung“ haben wir heute eine beispiellose Möglichkeit, nicht nur das menschliche Genom zu durchleuchten, sondern auch das der in und auf unserer Haut lebenden Mikroorganismen. Diese Technologien, die das Feld der „Omics“ erst erschließen, können ohne komplexe bioinformatische Werkzeuge und große Rechnerkapazität gar nicht nutzbar gemacht werden; die Analyseergebnisse können ohne sie nicht für die Praxis interpretiert werden. Deswegen ist bis zum heutigen Tag die Mikrobiomanalyse sowohl des Darms als auch der Haut ein Feld der Forschung und in seriösen Händen kein Routinediagnostikwerkzeug. In unseren Patientengesprächen werden uns Ampelergebnisse von Mikrobiomuntersuchungen vorgelegt, auf deren Grundlage wir als Mediziner sinnvolle Diagnosen stellen oder gar Therapieoptionen entwickeln sollen. Allerdings ist das – Stand heute – nicht möglich. Was wir über das Mikrobiom von Grenzflächenorganen wissen, ist zugegeben schon viel – aber noch nicht genug, um daraus Konsequenzen für therapeutische Konsequenzen abzuleiten. Dafür wird noch viel Forschung vonnöten sein. …