Erschienen in:
01.04.2004 | Leitthema
Besonderheiten der implantatassoziierten Infektion in der orthopädischen Chirurgie
Von der Pathophysiologie zu maßgeschneiderten Präventionsstrategien
verfasst von:
PD Dr. Dr. J. M. Schierholz, C. Morsczeck, N. Brenner, D. P. König, N. Yücel, M. Korenkov, E. Neugebauer, A. F. E. Rump, G. Waalenkamp, J. Beuth, G. Pulverer, S. Arens
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 4/2004
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Zusammenfassung
Der zunehmende Einsatz von Implantatmaterialien führt zu einem Anstieg des Infektionsrisikos in der modernen Orthopädie. Ist ein Implantatmaterial erst einmal infiziert werden, muss—da die Pathophysiologie dieser speziellen Art von Infektion zu einer relativen Unempfindlichkeit konventioneller Antibiotikatherapien führt—in der Regel das Material explantiert werden. Die Folgen sowohl für den Patienten als auch für unser Gesundheitssystem sind gravierend.
Mindestens ein Drittel der Infektionen lässt sich durch striktes hygienisches Arbeiten verhindern. Aufgrund auch geringster Inokulationsmengen als Basis für eine Materialkolonisation und -infektion muss von einem großen Anteil „physiologischer Infektionen“ ausgegangen werden. Deshalb ist die Entwicklung infektionsresistenter Implantatmaterialien eine medizinische Notwendigkeit. Moderne Konzepte solcher Materialien beinhalten antimikrobielle „Drug-delivery-Systeme“, welche in der Lage sind, unphysiologisch hohe Konzentrationen antimikrobieller Substanzen in die Mirkoumgebung des Implantats abzugeben, um damit die phänotypische Resistenz adhärenter Mikroorganismen zu überlisten.