Erschienen in:
27.01.2016 | Erkrankungen der Hornhaut | Originalien
Boston-Keratoprothese
Erste Erfahrungen bei 13 Hochrisikoaugen aus der Kölner Universitätsaugenklinik
verfasst von:
Dr. F. Schaub, D. Hos, F. Bucher, S. Siebelmann, B. O. Bachmann, C. Cursiefen
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 6/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Boston-Keratoprothese (B-KPro) ist eine Therapieoption für Patienten mit schwersten kornealen Erkrankungen und schlechter Prognose mit einer konventionellen perforierenden Keratoplastik. Diese Operationstechnik wird seit 2013 am Zentrum für Augenheilkunde der Universität zu Köln angewandt. Geschildert werden die Ergebnisse der ersten 13 Augen.
Methoden
Eingeschlossen wurden alle Empfänger einer Boston-Keratoprothese Typ I (BI-KPro), die im Zeitraum zwischen September 2013 und Mai 2015 versorgt wurden. Untersucht wurden die Durchführbarkeit der Operation, die klinischen Ergebnisse, Komplikationen und ggf. erforderliche Revisionseingriffe. Die Darstellbarkeit der Wundheilung mittels SL (Spaltlampen)-OCT (optische Kohärenztomographie) wurde analysiert.
Ergebnisse
Das Alter der BI-KPro-Empfänger betrug 26 bis 92 Jahre (57,3 ± 20,9 Jahre). Bei allen 13 Augen (bei 12 Patienten; 6 Männer, 6 Frauen) lag eine tiefe Hornhauttrübung mit Vaskularisation und z. T. Konjunktivalisierung vor, die präoperative Sehschärfe war auf Wahrnehmung von Lichtschein bis maximal 1/35 Lesetafel reduziert. Alle 13 Augen konnten ohne intraoperative Komplikationen mit einer BI-KPro versorgt werden. Bei 6 Augen zeigten sich keine revisionsbedürftigen postoperativen Komplikationen, bei 7 Augen waren unterschiedliche Revisionseingriffe erforderlich, 1 Keratoprothese konnte nicht erhalten werden. Die postoperative Sehschärfe betrug Lichtscheinwahrnehmung bis 0,6; bei 85 % der Augen kam es zu einer signifikanten Visusbesserung. Die SL-OCT half reproduzierbar beim Erkennen von Stromaeinschmelzungen nach B-KPro.
Schlussfolgerung
Die B-KPro stellt eine zuverlässige Behandlungsalternative bei Hochrisikoaugen dar. Trotz höherer Komplikationsrate ist diese Technik als wesentlicher Fortschritt in der operativen Versorgung komplexer Hornhautpathologien anzusehen. Intensive postoperative Kontrollen sind nötig, um Langzeiterfolge zu erzielen.