Erschienen in:
01.12.2014 | Schwerpunkt
Chronische lymphatische Leukämie: aktuelle Standards und neue Therapieansätze
verfasst von:
E. Tausch, Prof. Dr. S. Stilgenbauer
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 12/2014
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Zusammenfassung
Die chronische lymphatische Leukämie (CLL) ist die häufigste Leukämie in der westlichen Welt und betrifft vorwiegend ältere Patienten. Im Rahmen von aktuellen Phase-III-Studien konnte die Standardtherapie für unterschiedliche Risiko- und Altersgruppen etabliert werden. Für junge Patienten ohne relevante Komorbidität wird die Primärtherapie aus Fludarabin, Cyclophosphamid und dem CD20-Antikörper Rituximab (FCR) empfohlen, während für ältere Patienten (etwa > 65 Jahre) ohne relevante Komorbidität aufgrund der besseren Verträglichkeit Bendamustin in Kombination mit Rituximab (BR) favorisiert wird. Bendamustin kombiniert mit Ofatumumab stellt hier eine Alternative dar. Für Patienten mit erheblicher Komorbidität ist Chlorambucil, kombiniert mit einem CD20-Antikörper (Obinutuzumab oder Ofatumumab), empfohlen. Für Patienten mit sehr ungünstigen genetischen Risikomerkmalen (17p-, TP53mut) und für Patienten mit rezidivierter/refraktärer CLL wurden im Jahr 2014 vielversprechende neue Substanzen zugelassen: Idelalisib und Ibrutinib sind beide oral verfügbare Kinaseinhibitoren, die Schlüsselmoleküle in zentralen Signalwegen der Tumorzelle inhibieren. Für beide Substanzen konnten sehr überzeugende Daten hinsichtlich Verträglichkeit und Wirksamkeit gewonnen werden, die den Behandlungsalgorithmus grundsätzlich verändern. Mit ABT-199 ist eine direkt apoptoseinduzierende Substanz in Erprobung, die in frühen klinischen Studien hohe Remissionsraten bei ebenfalls guter Verträglichkeit zeigt. In den nächsten Jahren werden unterschiedliche Kombinationen und Sequenzen der „neuen“ Substanzen Obinutuzumab, Ofatumumab, Idelalisib, Ibrutinib und ABT-199 im Rahmen klinischer Studien geprüft, um länger anhaltende Remissionen bei weniger Nebenwirkungen zu erzielen, eventuell sogar mit der Perspektive der Heilung der CLL.