Erschienen in:
01.02.2015 | Zugänge
Der posterozentrale Zugang zum dorsalen Tibiakopf
verfasst von:
Dr. M. Muhm, H. Winkler
Erschienen in:
Operative Orthopädie und Traumatologie
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Ausgabe 1/2015
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Zusammenfassung
Operationsziel
Vorgestellt wird ein anatomisch präformierter Zugang zum dorsalen Tibiakopf. Ziel ist bei Avulsionsfrakturen des hinteren Kreuzbandes (HKB) die Herstellung eines vollbelastbaren Gelenks mit funktioneller Nachbehandlung und bei dorsal dislozierten Tibiakopffrakturen die Herstellung des anatomischen dorsalen „Alignments“ der Tibia.
Indikationen
Avulsionsfraktur des HKB, dorsal dislozierte Tibiakopffraktur.
Kontraindikationen
Kniegelenkinfektion, Kompartmentsyndrom, Gelenkinstabilitäten und Gonarthrose bei Avulsionsfrakturen des HKB.
Operationstechnik
Bauchlage, L-förmige Inzision, Spalten der Faszie, Schonen des Nervus (N.) suralis, Separation der Gastrocnemiusköpfe, Identifikation des Gefäß-Nerven-Bündels, Retraktion der Gastrocnemiusköpfe. Versorgung des knöchernen Ausrisses mittels Schraubenosteosynthese. Bei Tibiakopffrakturen Abschieben der Musculi soleus und popliteus, Reposition der Fraktur und Plattenosteosynthese.
Weiterbehandlung
Keine spezifische Nachbehandlung aufgrund des Zugangs. HKB: funktionelle Nachbehandlung, Vollbelastung mit Knieorthese, ohne Orthese 20-kg-Teilbelastung an Unterarmgehstützen für 4–6 Wochen. Tibiakopf: Computertomographie (CT) zur Operationskontrolle sowie Planung der ventralen Versorgung nach ca. 5 Tagen. Anschließend funktionelle Nachbehandlung und 20-kg-Teilbelastung für 8–12 Wochen.
Ergebnisse
Insgesamt wurden 33 Patienten mit einem posterozentralen Zugang versorgt, davon 22 mit dorsal dislozierter Tibiakopffraktur und 11 mit Avulsionsfraktur des HKB. Passager trat jeweils eine Parästhesie im Narbenbereich, am distalen lateralen Fußrand und dorsolateralen Unterschenkel auf (Versorgungsgebiet des N. suralis). Bei 3 Patienten waren an der Tibiavorderkante Schraubenspitzen tastbar. Der posterozentrale Zugang ist aufgrund des anatomischen Zugangs komplikationsarm.