Erschienen in:
01.10.2015 | CME Zertifizierte Fortbildung
Diagnosestellung und Therapieoptionen bei Schwindelsyndromen
verfasst von:
Prof. Dr. Dr. h.c. M. Strupp, M. Dieterich, A. Zwergal, T. Brandt
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 10/2015
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Zusammenfassung
Schlüssel zur Diagnose von Schwindel und Gleichgewichtsstörungen sind eine systematische Anamnese und klinische Untersuchung, insbesondere der vestibulären, okulomotorischen und zerebellären Systeme. Wichtige anamnestische Unterscheidungskriterien der verschiedenen Schwindelsyndrome sind: 1. deren zeitlicher Verlauf, 2. die Art der Symptome, 3. modulierende Faktoren und 4. begleitende Symptome. Für die klinische Untersuchung des vestibulären Systems stehen im Wesentlichen sechs Tests zur Verfügung: Untersuchung auf Spontannystagmus, Kopfimpulstest, dynamische Sehschärfe, Bestimmung der subjektiven visuellen Vertikalen, Lagerungsmanöver sowie Romberg-Test und Gangprüfung mit offenen und geschlossenen Augen. Eine Differenzierung zwischen akuten zentralen und peripheren vestibulären Syndromen ist mittels fünf klinischer Zeichen (vertikale Divergenz, zentraler Fixationsnystagmus, Blickrichtungsnystagmus, sakkadierte Blickfolge, normaler Kopfimpulstest) allein schon durch die klinische Untersuchung mit einer Sensitivität und Spezifität von über 90 % möglich. Wichtige apparative Zusatzuntersuchungen sind zur Untersuchung der Kanalfunktion die kalorische Prüfung und der Video-Kopfimpulstest und zur Untersuchung der Otolilthenfunktion die vestibulär evozierten Potenziale. Die Behandlung basiert auf vier Therapieprinzipien: Physiotherapie, Pharmakotherapie, Psychotherapie und in seltenen Fällen Chirurgie.