Erschienen in:
01.10.2015 | Originalien
Versorgungsrealität von Karotisstenosen in Deutschland
Forderung und Wirklichkeit im internationalen Vergleich und im Lichte der aktuellen S3-Leitlinie
verfasst von:
Prof. Dr. J. Eyding, M. Kitzrow, C. Krogias, G. Reimann, R. Weber, C. Weimar, D. Bartig
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 10/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Höhergradige atherosklerotisch bedingte extrakranielle Karotisstenosen sind für 5–10 % aller ischämischen Schlaganfälle verantwortlich. Die Empfehlungen insbesondere zur Versorgung asymptomatischer Stenosen unterziehen sich aktuell einem Wandel. Gesammelte Erkenntnisse zu Indikationsstellung und Verteilung von Fallzahlen in Deutschland liegen nicht vor. Ebenso sind diesbezüglich weder Einfluss noch Umsetzung der im Jahr 2012 publizierten S3-Leitlinie untersucht.
Methode
Routineversorgungsdaten wurden anhand der DRG („diagnosis-related groups“) -Statistiken und strukturierter Qualitätsberichte der Krankenhäuser zur Häufigkeit operativer und interventioneller endovaskulärer Eingriffe an symptomatischen und asymptomatischen Karotisstenosen in den Jahren 2010 und 2013 ausgewertet.
Ergebnisse
Pro Jahr werden in Deutschland ca. 37.000 Karotisendarteriektomien (CEA) und 5000 Karotisangioplastien mit Stentversorgung (CAS) durchgeführt. Etwa 94 % der CEA und 62 % der CAS werden in Zentren mit > 25 Eingriffen pro Jahr durchgeführt. Lediglich 33 % der CEA und 39 % der CAS werden bei symptomatischen Stenosen vorgenommen.
Schlussfolgerung
Rechnerisch zeigen sich eine Unterversorgung von symptomatischen und eine Überversorgung von asymptomatischen Karotisstenosen. Es sollten Anstrengungen unternommen werden, um eine leitlinienkonformere Versorgung herzustellen und damit insbesondere das Schlaganfallrisiko beim Vorliegen einer atherosklerotischen symptomatischen Arteria-carotis-interna-Stenose zu reduzieren.