Erschienen in:
01.01.2005 | Originalien
Die aufklappende Tibiakopfosteotomie mittels kontinuierlicher Kallusdistraktion
Ein alternatives Verfahren in der Behandlung der Varusgonarthrose
verfasst von:
M. H. Baums, S. A. Esenwein, Dr. H. M. Klinger
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 1/2005
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Zusammenfassung
Die valgisierende aufklappende Tibiakopfosteotomie ist eine anerkannte Methode zur Behandlung der Varusgonarthrose. Mittels Fixateur externe kann die aufklappende Umstellung in kontinuierlicher Form durch Kallusdistraktion erzielt werden. In einer prospektiven Studie werden klinische und radiologische Ergebnisse mit einem Follow-up von mindestens 2 Jahren erfasst. Gleichzeitig wird die Effektivität dieser Methode bezüglich der Genauigkeit der Korrektur überprüft.
41 Patienten (44 Kniegelenke) wurden prospektiv nach klinischen (HSS-Score) und radiologischen Kriterien (Klassifikation nach Ahlbäck, knöcherne Durchbauung) in einem Nachuntersuchungsintervall von 49 (36–61) Monaten untersucht.
Der HSS-Score verbesserte sich signifikant von durchschnittlich 67 (50–81) Punkten präoperativ auf durchschnittlich 82 (57–96) Punkte zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung (p<0,001). Von den 44 Kniegelenken hatten 70,5% ein sehr gutes/gutes und 29,5% ein mäßiges/schlechtes Ergebnis. Der anatomische femorotibiale Winkel betrug präoperativ durchschnittlich 3,6° Varus und zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung durchschnittlich 9,4° Valgus. Die Tragezeit des Fixateur externe betrug im Mittel 80 (61–125) Tage. Insgesamt traten 16 Komplikationen auf, davon 10 Pininfektionen; 2-mal musste die Distraktion aufgrund von Schmerzen kurzfristig unterbrochen werden, in 2 weiteren Fällen trat ein revisionspflichtiges Hämatom auf, je einmal kam es zu einer vollständigen Kortikotomie bzw. einer Revarisierung nach Kollaps der Kallusbrücke.
Die kontinuierliche aufklappende Tibiakopfosteotomie mittels Kallusdistraktion ist eine sichere und komplikationsarme Methode. Der Vorteil dieser Therapieoption besteht in der Möglichkeit einer gradgenauen Achskorrektur unter Belastung und der postoperativen Korrekturmöglichkeit. Das nicht unerhebliche Risiko einer Pininfektion und der eingeschränkte Tragekomfort des Fixateur externe stellen für die Patienten das Hauptproblem dar.