Erschienen in:
04.05.2016 | Endoprothetik | Übersichten
Endoprothese oder Reosteosynthese nach fehlgeschlagener Osteosynthese am proximalen Femur
verfasst von:
Prof. Dr. med. Felix Bonnaire, Philipp Bula
Erschienen in:
Trauma und Berufskrankheit
|
Sonderheft 4/2016
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Die derzeitige Versagensrate nach Osteosynthesen liegt bei Schenkelhalsfrakturen je nach Frakturtyp und Implantat zwischen 4 und 16 %, bei den per- und subtrochantären Frakturen und bei den Dynamischen Hüftschrauben- und Nagelosteosynthesen mit den Nägeln der dritten Generation zwischen 0 und 8 %. Die Ergebnisse der Osteosynthesen haben sich verbessert. Weiterhin gilt, dass bei jungen, aktiven Patienten der Gelenkerhalt im Vordergrund aller Überlegungen steht. Schenkelhalsfrakturen sind bei jüngeren Patienten häufiger als per- und subtrochantäre Frakturen. Bei Femurkopfnekrosen kann nur eine Endoprothese das Problem nach Osteosynthese lösen. Diese Lösung ist technisch einfach. In allen anderen Fällen ohne Nekrose lohnt sich eine Reosteosynthese mit Wiederherstellung der mechanischen Voraussetzungen für eine Heilung bei Pseudarthrosen oder Instabilitäten. Ältere Patienten können nach Osteosyntheseversagen am Schenkelhals mit gutem Ergebnis mittels differenziert eingesetzter Endoprothesen verschiedener, angepasster Art versorgt werden. Nach stabilen pertrochantären Frakturen sind Versager sehr selten, nach instabilen Frakturen häufiger. Meistens liegen Repositions- oder Implantatfehlpositionen zugrunde. In Ausnahmefällen ist die Knochenqualität für das Osteosyntheseversagen verantwortlich. Lösungen mit der Endoprothese sind grundsätzlich möglich, aber technisch anspruchsvoller und mit höheren Komplikationsraten verbunden. Dies gilt v. a. für die subtrochantären Frakturen. Wenn in der Versagensanalyse ein eindeutiger Grund für das Osteosyntheseversagen herausgearbeitet werden kann, ist die Reosteosynthese mit einer hohen Erfolgsrate (95 %) versehen. Nur wenn bei der ersten Operation keine Ursachen für das Versagen gefunden werden konnten, ist die Endoprothese vorzuziehen, speziell bei den subtrochantären Frakturen.