Erschienen in:
10.05.2016 | Konservative Therapie | Übersichten
Unterschenkelschaftfrakturen
Operativ versus konservativ
verfasst von:
Priv.-Doz. Dr. Francisco F. Fernandez
Erschienen in:
Trauma und Berufskrankheit
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Sonderheft 4/2016
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Zusammenfassung
Frakturgeometrie, Häufigkeit, Unfallmechanismus und Weichteilschaden bei isolierten Tibiaschaft- und Unterschenkelschaftfrakturen am wachsenden Skelett sind im Wesentlichen altersabhängig. Lange Zeit war die Versorgung der Schaftfrakturen eine Domäne der konservativen Therapie. Mit der Entwicklung der ESIN (elastische stabile intramedulläre Nagelung) steht nun eine minimalinvasive Technik zur Verfügung, die in vielen Situationen als Alternative eingesetzt werden kann. Am Unterschenkel müssen enge, altersabhängige Korrekturgrenzen bei der Versorgung berücksichtigt werden. Isolierte Tibiaschaftfrakturen haben ein hohes Risiko zur sekundären Varusfehlstellung. Unterschenkelschaftfrakturen neigen zur Valgusfehlstellung. Alle nicht dislozierten Frakturen können konservativ im Oberschenkelgips behandelt werden. Instabile Frakturen sollten in Narkose reponiert werden. Besteht nach der Reposition ein Hinweis auf eine Instabilität mit einem erhöhten Risiko zur sekundären Dislokation, so ist ab dem 10. Lebensjahr eine ESIN-Versorgung im Sinne einer primären definitiven Versorgung anzustreben. Das Ausmaß der Weichteilverletzung hat einen wichtigen Einfluss auf die Therapieentscheidung.