Erschienen in:
01.03.2009 | Originalarbeit
Forensisch-psychiatrische Versorgungsstrukturen in Deutschland: Ein Vergleich zwischen Alten und Neuen Bundesländern
verfasst von:
Norbert Köhler, Prof. Dr. med. habil. T. W. Kallert
Erschienen in:
Forensische Psychiatrie, Psychologie, Kriminologie
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Ausgabe 1/2009
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Zusammenfassung
In einem Vergleich zwischen alten (ABL) und neuen (NBL) Bundesländern wurde ermittelt, welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten hinsichtlich der institutionellen Merkmale von Maßregelvollzugseinrichtungen sowie der dort untergebrachten Patienten existieren. Die Daten wurden mit spezifisch konzipierten Fragebögen erhoben, die 2006 an die zuständigen Referate der Sozial- bzw. Gesundheitsministerien der BL und an alle stationären Maßregelvollzugseinrichtungen der BRD versandt wurden (Rücklaufquoten 100% bzw. 62%).
Wesentliches Ergebnis ist, dass sich die forensisch-psychiatrischen Versorgungsstrukturen in den ABL und NBL etwa 16 Jahre nach der Wiedervereinigung in vielen Bereichen weitgehend angeglichen haben. Dies gilt z.B. für die Anzahl der Planbetten pro Million Einwohner, die institutionelle Ausgestaltung und die Personal-Patienten-Relation der Einrichtungen. Unterschiede gibt es im Maßregelvollzugsrecht der Länder. Zudem differieren die untergebrachten Patienten hinsichtlich der Anteile einiger Einweisungsdelikte und Aufnahmediagnosen. In den NBL ist der Bedarf forensische Nachsorgeeinrichtungen auf- und auszubauen größer als in den ABL. In allen BL müssen einige Aspekte der Qualitätssicherung optimiert werden – sowohl bei den Maßregelvollzugseinrichtungen als auch auf politisch-administrativer Ebene.
Insgesamt fehlt es im Bereich forensisch-psychiatrischer Versorgung an belastbaren Daten, die Fragestellungen nach Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität beantworten können.