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Erschienen in: Der Gynäkologe 1/2005

01.01.2005 | Medizinrecht

Grenzen der Finanzierbarkeit ärztlicher Leistungen

verfasst von: RA Prof. Dr. Dr. K. Ulsenheimer

Erschienen in: Die Gynäkologie | Ausgabe 1/2005

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Auszug

Die moderne Hochleistungsmedizin ist unter finanziellem Blickwinkel an ihre Grenzen gestoßen. Die Zeiten, in denen „jeder den Anspruch auf die beste und für ihn geeignetste, ja von ihm gewünschte Behandlung“1 geltend machen konnte und auch erhielt, sind endgültig vorbei. Das medizinisch Machbare ist so weit über das ökonomisch Mögliche hinausgeschossen, dass die bestmögliche Medizin keineswegs jedermann und zu jeder Zeit mehr gewährt werden kann. Die Grenzen des medizinischen Fortschritts sind sicherlich noch nicht erreicht, die Grenzen der Finanzierbarkeit, der wirtschaftlichen Belastbarkeit unseres Gesundheitssystems dürften aber erreicht, zumindest aber nicht mehr fern sein. Deshalb müssen wir alle—Ärzte, Patienten, Pflegekräfte, Politiker, Richter oder wer immer mit diesen Fragen konfrontiert ist—einsehen und anerkennen, dass „eine optimale Medizin für alle heute eine Illusion ist“.2 Zutreffend hat deshalb der BGH schon vor 10 Jahren mit Nachdruck darauf hingewiesen, „dass sich die Anforderungen des medizinischen Sachverständigen nicht unbesehen an den Möglichkeiten von Universitätskliniken und Spezialkrankenhäusern orientieren dürfen, sondern auch an den für diesen Patienten in dieser Situation faktisch erreichbaren Gegebenheiten ausrichten müssen, sofern auch mit ihnen ein zwar nicht optimaler, aber noch ausreichender medizinischer Standard erreicht werden kann“.3
Fußnoten
1
Deutsch, in: Budgetierung und Therapiefreiheit, Konsequenzen für die ärztliche Verantwortung, 1993, S 18
 
2
Krämer, MedR 1996, 1, 2
 
3
BGH VersR 1994, 480, 482
 
4
Steffen, FS Geiß, 2000, S. 487
 
5
BGH NJW 1988, 763
 
6
BGH NJW 1993, 2989
 
7
BGH, a.a.O., 2989
 
8
OLG Köln, VersR 1993, 52 f
 
9
OLG Köln, VersR 1993, 52; vgl. auch Deutsch, VersR 1998, 261; Rumler-Detzel, VersR 1998, 547
 
10
OLG Oldenburg, VersR 1995, 49
 
11
Steffen, FS Geiß, a.a.O., S. 493
 
12
Franzki, MedR 1994, 178; Steffen, a.a.O., S 493
 
13
BGH VersR 1954, 290; OLG Düsseldorf, MedR 1984, 69; BGH VersR 1975, 43 ff; OLG Celle, DHZ 1993, 445; Laufs, in: Laufs/Uhlenbruck, 3. Aufl. 2002, § 99 Rdnr. 24 ff
 
14
Dressler, FS Geiß, S 387
 
15
vgl. Taupitz, in: Wolter/Riedle/Taupitz, Einwirkungen der Grundrechte auf das Zivilrecht, öffentliche Recht und Strafrecht, Heidelberg 1999, S 114
 
16
Franzki, MedR 1994, 179
 
17
Franzki, a.a.O., S 178
 
18
BGH VersR 1984, 62
 
19
BGH NJW 1981, 1376
 
20
BGH VersR 1984, 62
 
21
Wessels/Beulke, Strafrecht, Allgemeiner Teil, 30. Aufl. 2000, Rdnr. 669
 
22
so mit Recht auch Dahm, in: Lexikon des Arztrechts, 2. Aufl. 2001, Nr. 5090 Rdnr. 9
 
23
Uhlenbruck, MedR 1995, 436
 
24
Steffen, FS Geiß, S. 500
 
25
BVerfG, MedR 1997, 318
 
26
so mit Recht Taupitz, a.a.O., S. 120
 
27
Uhlenbruck, MedR 1995, 435
 
Metadaten
Titel
Grenzen der Finanzierbarkeit ärztlicher Leistungen
verfasst von
RA Prof. Dr. Dr. K. Ulsenheimer
Publikationsdatum
01.01.2005
Verlag
Springer-Verlag
Erschienen in
Die Gynäkologie / Ausgabe 1/2005
Print ISSN: 2731-7102
Elektronische ISSN: 2731-7110
DOI
https://doi.org/10.1007/s00129-004-1628-2

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