Erschienen in:
01.10.2014 | Übersichten
Hämodynamische Ergebnisse nach Aortenklappenersatz
Präzision und Aussagekraft der Messmethoden
verfasst von:
P.A. Amorim, M. Diab, G. Färber, H. Kirov, D. Gonzales-Lopes, Prof. Dr. T. Doenst
Erschienen in:
Zeitschrift für Herz-,Thorax- und Gefäßchirurgie
|
Ausgabe 5/2014
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Das hämodynamische Ergebnis nach Aortenklappenersatz (AKE) mit einer Klappenprothese wird durch das Design und die prothesenspezifische Strategie zur Größenauswahl („sizing“) beeinflusst. Das Design bestimmt die tatsächliche Öffnungsfläche der Prothese relativ zum Außendurchmesser, während durch das Sizing die Größe der jeweilig zu implantierenden Klappe festgelegt wird. Derzeitig wird das hämodynamische Ergebnis dieser Prozedur durch Messung der Restgradienten (nach Bernoulli) und/oder mit der effektiven Öffnungsfläche („effective orifice area“, EOA) bestimmt. Die EOA wird mithilfe der Kontinuitätsgleichung aus der Flussgeschwindigkeit des Blutstroms und der Querschnittsfläche des linksventrikulären Ausflusstrakts („left ventricular outflow tract area“, LVOTA) bestimmt und entspricht einer virtuellen Öffnungsfläche der Klappe in dem jeweiligen Patienten. Sie stimmt nicht unbedingt mit der maximalen Öffnungsfläche der vorhandenen Klappe überein. Unabhängig von dieser Erkenntnis wird die Frage, ob eine Klappenprothese die angemessene Größe für den Patienten aufweist, derzeit durch eine Beziehung der EOA auf die Körperoberfläche beantwortet [“effective orifice area indexed“ (EOAi)]. Die Klappe wird als zu klein eingestuft, wenn ein moderates (EOAi zwischen 0,65 und 0,85 cm2/m2) oder schweres (EOAi ≤ 0,65 cm2/m2) Patient-Prothese-Missverhältnis (PPM) vorliegt. Derzeit bestreitet etwa die Hälfte der Publikationen zu diesem Thema eine Auswirkung eines so gemessenen PPM auf das Langzeitüberleben. Es ist aber gut möglich, dass eine Messproblematik Ursache für diese Kontroverse ist. Der vorliegende Beitrag beschreibt die derzeitigen Standards in der Bewertung der Hämodynamik nach Klappenersatz und weist auf die Probleme in der Messmethode und der Bewertung von PPM hin. Weiterhin wird die Prosthesis-Annulus-Relation(PAR)-I-Studie vorgestellt, die ein neues Konzept zu Bewertung und Vorhersage von hämodynamischen Ergebnissen und von PPM beinhaltet.