Erschienen in:
01.03.2014 | CME Zertifizierte Fortbildung
HPV-assoziierte oropharyngeale Karzinome
Aktueller Stand und Verhältnis zum Karzinom unbekannter Herkunft
verfasst von:
M. Mollenhauer, G. Assmann, P. Zengel, O. Guntinas-Lichius, S. Ihrler
Erschienen in:
Die Pathologie
|
Ausgabe 2/2014
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Zusammenfassung
Karzinome des Oropharynx mit Assoziation zu Hochrisikotypen des humanen Papillomvirus (HPV) wurden als eine klinisch relevante und eigenständige Tumorentität mit günstiger Prognose identifiziert, und von klassischen noxenassoziierten Karzinomen unterschieden. Sie entwickeln sich über eine onkogene Transformation von Basalzellen des lymphoepithelial retikulierten Kryptenepithels der Gaumentonsillen und des Zungengrunds. Es besteht ein starker Zusammenhang zwischen HPV-Positivität und atypischer nichtkeratinisierender histologischer Differenzierung sowie zystischem Charakter von Lymphknotenmetastasen. Eine stark positive immunhistologische Reaktion von p16 in Lymphknotenmetastasen und/oder im Primärtumor erfasst zuverlässig eine transkriptionell aktive Hochrisiko-HPV-Infektion und wird unter bestimmten Voraussetzungen für die Routinediagnostik als ausreichender Nachweis erachtet.
Eine häufige lymphogene Metastasierung und eine oft erhebliche Größe der (zystischen) Metastasen begünstigen, zusammen mit einer häufig nur geringen Größe und submukösen Lokalisation der Primärtumoren, eine initiale Manifestation als zervikales Karzinom unbekannter Herkunft (CUP). Bei entsprechender CUP-Konstellation ist bereits an der Lymphknotenmetastase eine HPV-Diagnostik (bei negativem Ergebnis ggf. anschließend eine Epstein-Barr-Virus(EBV)-Diagnostik) wegen der zuverlässigen Vorhersage der Lokalisation von okkulten Primärkarzinomen sinnvoll. Eine intensive klinisch-pathologische Zusammenarbeit trägt zu einer möglichst häufigen Detektion von kleinen okkulten Primärkarzinomen bei. Die Bedeutung dieser neuen Karzinomentität wird steigen, da weltweit eine starke Zunahme der Inzidenz beobachtet wird.