Erschienen in:
01.06.2013 | Leitthema
Juckreiz und Psyche
verfasst von:
Dipl. Psych. C. Schut, PD Dr. J. Kupfer
Erschienen in:
Die Dermatologie
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Ausgabe 6/2013
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Zusammenfassung
Juckreiz ist eine unangenehme Körperwahrnehmung, die mittlerweile trotz zahlreicher Ähnlichkeiten zum Schmerz als eigene Sinnesqualität anerkannt wird. Bei Hauterkrankungen wie Neurodermitis oder Urtikaria stellt Juckreiz ein Kardinalsymptom dar, aber auch in der allgemeinen Bevölkerung tritt Juckreiz häufig auf. Oftmals geht Juckreiz mit einer Beeinträchtigung der Lebensqualität einher. Zudem lassen sich Zusammenhänge zwischen Juckreiz und psychologischen Variablen wie psychischer Belastung, emotionaler Befindlichkeit und Persönlichkeitsfaktoren zeigen. In experimentellen Studien lässt sich Juckreiz nicht nur durch die Applikation pruritogener Substanzen (z. B. Histamin) induzieren, sondern auch durch die Präsentation audiovisueller Stimuli. Aufgrund dieser Faktoren geht man bei der Juckreizentstehung von einem biopsychosozialen Modell aus. Zur Reduktion von Juckreiz werden neben medikamentösen Behandlungen auch psychologische Interventionen wie Habit-Reversal-Trainings und Entspannungsverfahren erfolgreich eingesetzt. Diese Interventionen haben positive Effekte, nicht nur auf das Wohlbefinden, sondern auch auf den Hautzustand von Patienten.