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Erschienen in: Monatsschrift Kinderheilkunde 1/2010

01.01.2010 | Konsensuspapiere

KiKK-Studie des Deutschen Kinderkrebsregisters

Stellungnahme der Kommission für Umweltfragen der DAKJ

verfasst von: Prof. Dr. H.-J. Nentwich, Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendmedizin e.V.

Erschienen in: Monatsschrift Kinderheilkunde | Ausgabe 1/2010

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Zusammenfassung

Durch das Ende 2007 publizierte Ergebnis einer groß angelegten Fall-Kontroll-Studie des Deutschen Kinderkrebsregisters (DKKR) wurden frühere Beobachtungen bestätigt, denen zufolge die Leukämieinzidenz bei unter 5-jährigen Kindern im 5-km-Umkreis um Kernkraftwerke (KKW) erhöht ist. Die Umweltkommission der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendmedizin fasst frühere Untersuchungen und die Kernaussagen der KiKK-Studie (Kinderkrebs in der Umgebung von Kernkraftwerken) zusammen, zitiert die wesentlichen Punkte der Kommentare eines externen Expertengremiums und einer vom Bundesumweltminister beauftragten Strahlenschutzkommission und fasst die Ergebnisse eines Fachgesprächs mit Experten zusammen. Dabei werden Aspekte der angewendeten statistischen Methoden, der Qualität der Überwachung von KKW und strahlenbiologische Überlegungen sowie Hinweise auf weiteren Forschungsbedarf dargelegt.
Fußnoten
1
Zwei Mitglieder der Kommission (St. Böse-O’Reilly und Th. Lob-Corzilius) haben folgende Anmerkungen zu dieser Textpassage: Die Aussage zu Messsystemen beziehe sich nicht auf die Umgebungsüberwachung insgesamt, sondern nur auf einzelne Analyseverfahren.
 
2
Zwei Mitglieder der Kommission (St. Böse-O’Reilly und Th. Lob-Corzilius) haben folgende Anmerkungen zu dieser Textpassage: Die Modellrechnungen gingen aufgrund zahlreicher biokinetischer und physikalischer Annahmen und Vereinfachungen mit jeweils erheblichen Unsicherheiten von mindestens 1–2 Größenordnungen einher. Zudem würden die KKW-Betreiber selbst messen, und diese Messungen würden als gemittelte Werte von der Aufsichtsbehörde kontrolliert. Notwendig wären auch eine Erfassung und Kontrolle aller Einzelmesswerte, um Radioaktivitätsspitzen z. B. beim Brennelementwechsel besser erkennen zu können. Gerade kurzfristige Spitzenbelastungen, wie sie z. B. beim Wechsel der Brennelemente auftreten, könnten strahlenbiologischen Erklärungsansätze liefern.
 
3
Zwei Mitglieder der Kommission (St. Böse-O’Reilly und Th. Lob-Corzilius) haben folgende Anmerkungen zu dieser Textpassage: Diese Aussage beziehe sich allein auf eine erwachsene, männliche Normalperson, den so genannten „reference man“, und nicht auf Frauen im reproduktionsfähigen Alter oder einen wesentlich strahlensensibleren Embryo, ferner würden dabei die Wirkungen ingestierter oder inhalierter Spaltprodukte ignoriert.
 
Literatur
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Metadaten
Titel
KiKK-Studie des Deutschen Kinderkrebsregisters
Stellungnahme der Kommission für Umweltfragen der DAKJ
verfasst von
Prof. Dr. H.-J. Nentwich
Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendmedizin e.V.
Publikationsdatum
01.01.2010
Verlag
Springer-Verlag
Erschienen in
Monatsschrift Kinderheilkunde / Ausgabe 1/2010
Print ISSN: 0026-9298
Elektronische ISSN: 1433-0474
DOI
https://doi.org/10.1007/s00112-009-2117-4

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