Erschienen in:
01.10.2015 | Leitthema
Kinderwunsch und Uterus myomatosus
Wann und wie behandeln?
verfasst von:
Dr. Kyra von Horn, M. Depenbusch, A. Schultze-Mosgau, G. Griesinger
Erschienen in:
Gynäkologische Endokrinologie
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Ausgabe 4/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Myome sind die häufigsten benignen uterinen Tumoren bei Frauen im reproduktiven Alter. Neben klinischen Symptomen wie Blutungsstörungen und Unterbauchschmerzen können sie die Fertilität beeinträchtigen und sind mit einem erhöhten Abortrisiko und vermehrten Schwangerschaftskomplikationen assoziiert.
Fragestellung
Inwieweit und in welcher Form besteht für Kinderwunschpatientinnen eine Therapienotwendigkeit bei unterschiedlichem Schweregrad eines Uterus myomatosus?
Material und Methoden
Selektive narrative Literaturübersicht mit Diskussion und Bewertung der aktuellen Datenlage von Kohorten- und Fall-Kontroll-Studien, Stellungnahmen und Übersichtsarbeiten zur Notwendigkeit einer Therapie von Myomen bei Subfertilität.
Ergebnisse
Das Ausmaß und die Invasivität der Therapie von Myomen sollten sich neben der Lage, Größe und Anzahl der Myome an der reproduktionsmedizinischen Gesamtsituation orientieren. Ein medikamentöser Therapieansatz ist gegenwärtig vorrangig als präoperative Vorbehandlung indiziert. Neuere Studien zeigen die Überlegenheit einer operativen Myomentfernung gegenüber Behandlungsmöglichkeiten wie der Uterusarterienembolisation (UAE) oder der nichtinvasiven magnetresonanztomographiegestützten Thermoablation mit hochintensivem fokussiertem Ultraschall (HIFU) bei Kinderwunsch. Für ausgewählte Patientinnen kann die UAE oder der HIFU als Ultima Ratio ein mögliches Behandlungskonzept darstellen, wobei keine klare Handlungsempfehlung besteht.
Schlussfolgerungen
Bei Uterus myomatosus und Kinderwunsch ist angesichts der Palette an verfügbaren Therapieansätzen ein individualisiertes und ggf. mehrstufig-multimodales Vorgehen möglich. Die verfügbaren Therapieoptionen müssen mit der Patientin unter dem Aspekt der Risiken, des Aufwands und der reproduktionsmedizinischen Gesamtsituation abgewogen werden. Zur Evaluierung der neueren Therapieverfahren UAE und HIFU sind weitere Studien notwendig.