Erschienen in:
29.02.2016 | zu guter letzt
Angebohrt
Komisches Konfetti
verfasst von:
sas
Erschienen in:
Der Freie Zahnarzt
|
Ausgabe 3/2016
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Auszug
Die Fastenzeit hat in diesem Jahr früh begonnen. Entsprechend frühzeitig mussten es auch die Karnevalisten krachen lassen. Es blieb nicht viel Zeit zur Vorbereitung von Umzügen und Feierlichkeiten, und ziemlich dunkel war es jahreszeitbedingt ja auch noch. Wie sonst lässt sich der peinliche Fauxpas der feierfreudigen Thüringer aus dem kleinen Ort Dermbach erklären, die für die närrischen Tage kurzerhand geschredderte Patientenakten als Konfetti benutzt haben? Blöd nur, dass auf den Papierstreifen noch Namen, Patientennummern und auch Diagnosen zu lesen waren, wie zahlreiche Medien berichteten. Eine Anwohnerin habe beim Fegen nach dem Umzug geschredderte Unterlagen gefunden, auf denen der Name ihrer Schwester erkennbar gewesen sei. Von Datenschutz hat man in der thüringischen Rhön offenbar noch nicht allzu viel gehört. Jetzt jedenfalls ermittelt der Datenschutzbeauftragte des Landes. Die zerkleinerten Dokumente stammten laut Medienberichten aus einem medizinischen Versorgungszentrum und seien „nicht fachgerecht entsorgt“ worden. Dass es dann gleich Diagnosen beim Karnevalszug regnen würde, davon konnte jedoch niemand ausgehen. Ein Nachspiel wird das Konfetti aus Patientenakten vermutlich dennoch haben, auch wenn der Datenschutzbeauftragte von Gedankenlosigkeit im Umgang mit sensiblen Daten ausgeht und nicht von einer absichtlichen Offenbarung ärztlicher Geheimnisse. Die Jecken jedenfalls haben schon mal gründlich aufgeräumt: Die Schnipsel wurden ordentlich aufgefegt und restlos verbrannt. So geht fachgerechte Entsorgung. …