Erschienen in:
01.03.2007 | Originalien
Akutes Koronarsyndrom
Leitlinienkonformes Management durch regionale und überregionale Versorgungskonzepte
verfasst von:
T. Brenner, M. Bernhard, C. Hainer, H. Winkler, R. Schmidt, J. Berentelg, B. Kuhnert-Frey, H. Krauss, E. Giannitsis, A. Gries
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 3/2007
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Zusammenfassung
Hintergrund
Das akute Koronarsyndrom („acute coronary syndrome“, ACS) stellt mit rund 16% eine der häufigsten Einsatzindikationen im Notarztdienst dar. Die Versorgung von ACS-Patienten im Rettungsdienstbereich Heidelberg erfolgt seit Anfang des Jahres 2005 entsprechend einem interdisziplinär erarbeiteten Versorgungskonzept, das auf den aktuellen Leitlinien der Fachgesellschaften [Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK), American College of Cardiology (ACC), American Heart Association (AHA), European Society of Cardiology (ESC) und European Resuscitation Council (ERC)] basiert.
Material und Methode
Zur Evaluation der notärztlichen diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen bei der Diagnose ACS vor und nach Einführung des ACS-Versorgungskonzeptes erfolgte retrospektiv die EDV-gestützte Auswertung der in den Jahren 2004 (Gruppe 1) und 2005 (Gruppe 2) erfassten Daten des Notarztdokumentationssytems (NADOK).
Ergebnisse
In den Jahren 2004 und 2005 wurde vor (Gruppe 1: n=633) und nach Einführung (Gruppe 2: n=628) des ACS-Versorgungskonzeptes eine vergleichbare Basisdiagnostik bestehend aus 3-Kanal-EKG (95 vs. 97%), manueller Blutdruckmessung (93 vs. 95%) und Pulsoxymetrie (94 vs. 91%) durchgeführt sowie ein vergleichbarer Anteil der Patienten mit einem periphervenösen Zugang versorgt (99 vs. 100%). Es fanden sich keine signifikanten Unterschiede zwischen beiden Gruppen. Das 12-Kanal-EKG wurde jedoch nach Einführung des ACS-Versorgungskonzeptes signifikant häufiger eingesetzt (49 vs. 71%, p=0,0001). Darüber hinaus fand sich in zunehmendem Maß eine leitlinienkonforme medikamentöse Behandlung des ACS-Patienten nach Einführung des ACS-Versorgungskonzeptes für die Antikoagulation mit Heparin/Acetylsalicylsäure (75 vs. 84%, p=0,0001) und für den Einsatz von β-Rezeptoren-Blockern (32 vs. 39%, p=0,009).
Schlussfolgerung
Die Einführung eines regionalen Versorgungskonzeptes führt zu einer Optimierung der leitliniengerechten prähospitalen Versorgung von ACS-Patienten.