Erschienen in:
01.03.2007 | Trends und Medizinökonomie
Analyse der Personalkosten nach Reorganisation der Intensivmedizin mithilfe kalkulierter DRG-Vergleichsdaten
Eine Untersuchung an der Charité, Berlin
verfasst von:
Dr. med. J. P. Braun, B. Schwilk, L. Kuntz, M. Kastrup, U. Frei, D. Schmidt, B. Behrends, A. Schleppers, U. Kaisers, C. Spies
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 3/2007
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Zusammenfassung
Zielsetzung
Die Intensivmedizin der Charité wurde und wird einem umfangreichen Reorganisationsprojekt unterzogen. Ziel dieser Untersuchung war es zu evaluieren, ob die derzeit geschaffenen Strukturen dem Vergleich mit DRG-basierten Personalkosten standhalten können.
Methode
Die medizinischen Personalkosten aller intensivmedizinischen Bereiche der „Erwachsenenmedizin“ der Charité: Intensivstationen, Überwachungsstationen und „post-anaesthesia care units“ (PACUs), wurden mit den modularen Erlösen für Personalkosten für den Kostenstellenbereich „Intensivmedizin“, die sich aus der Summe aller effektiv erlösten DRGs der Fälle über 14 Lebensjahren der Charité des Jahres 2005 zusammensetzen, verglichen. Diese wurden in das G-DRG 4.0 des Jahres 2006 überführt. Der Vergleich beruht auf der aktuellen Personalkostenentwicklung an der Charité im Jahr 2006. Die ansteigenden Personalkosten wurden beziffert aufgrund der Tatsache, dass an der Charité unlängst ein Vorschalttarifvertrag für die in der Krankenversorgung tätigen Mediziner und anderen Wissenschaftler geschlossen wurde. Für die anderen Dienstarten wird ebenfalls eine Personalkostensteigerung erwartet, die sich derzeit aber nur ungefähr abschätzen lässt.
Ergebnis
Der Vergleich zeigt, dass die Personalkosten der universitären Intensivmedizin an der Charité auf der Grundlage des bundeseinheitlichen Basisfallwerts von derzeit 2836 EUR eine Deckungslücke von nur 4,2% aufweisen. Allerdings zeigt der Vergleich aber auch, dass eine deutliche Angleichung der Personalkosten an die im DRG-System erzielbaren Erlösanteile als Ergebnis der Reorganisationsmaßnahmen stattgefunden hat. Mit dem im Land Berlin für das Jahr 2006 vereinbarten (gekappten) Basisfallwert von 2955 EUR wird eine Kostendeckung möglich sein. Mit Blick darauf, dass infolge des Projektes verbesserte Kostenstrukturen erst mit der Zeit wirksam werden, besteht an der Charité die begründete Erwartung, spätestens im Jahr 2010 mit dem bundeseinheitlichen Basisfallwert von geschätzten 2949 EUR in der universitären Intensivmedizin profitabel arbeiten zu können.
Diskussion
Die Intensivmedizin an der Charité umfasst das maximale Spektrum der konservativen und operativen Medizin. Nach einer umfassenden Reorganisation ist diese Intensivmedizin unter den Bedingungen des 4.0 G-DRG-Systems im Hinblick auf die Personalkosten kostendeckend möglich. Durch konsequente strukturelle Reorganisationen lassen sich Skaleneffekte positiv nutzen; dies führt in der Folge zu einer kostendeckenden Personalstruktur auch in der „High-end-Intensivmedizin“.