Erschienen in:
01.06.2007 | Leitthema
Pharmakokinetische/pharmakodynamische Modelle für Inhalationsanästhetika
verfasst von:
PD Dr. S. Kreuer, J. Bruhn, W. Wilhelm, T. Bouillon
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 6/2007
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Zusammenfassung
Pharmakokinetische Modelle können in physiologisch basierte und empirische Modelle unterschieden werden. Traditionell erfolgt die Beschreibung der Pharmakokinetik volatiler Anästhetika mithilfe physiologisch basierter Modelle unter Verwendung der jeweiligen Gewebe-Blut-Verteilungskoeffizienten. Die Kompartimente des empirischen Modells weisen kein anatomisches Korrelat auf, sondern sind durch das mathematische Verfahren der Parameterabschätzung entstanden. Die endexspiratorische Konzentration von volatilen Anästhetika entspricht nahezu der arteriellen Konzentration, daher kommt der Beschreibung des Übertritts zwischen Plasma und Wirkort für volatile Anästhetika eine zentrale Rolle zu. Der wichtigste Parameter ist hierbei der ke0-Wert; dieser ist eine zeitliche Konstante und beschreibt die zeitliche Verzögerung beim Übergang zwischen dem zentralen Kompartiment und dem berechneten Effektkompartiment. Die ke0-Werte für Sevofluran und Isofluran unterscheiden sich nicht; der Konzentrationsausgleich zwischen dem Zentral- und dem Effektkompartiment bei Desfluran hingegen erfolgt doppelt so schnell. In der klinischen Praxis werden volatile Anästhetika in der Regel mit N2O und/oder Opioiden kombiniert. Dabei ergibt sich eine additive Interaktion von volatilen Anästhetika und N2O. Die Interaktion zwischen volatilen Anästhetika und Opioiden ist hingegen synergistisch. Für die klinisch weit verbreitete Dreifachkombination von volatilen Anästhetika, N2O und Opioiden liegen hingegen kaum Interaktionsuntersuchungen vor.