Erschienen in:
01.10.2011 | Originalien
Wenige Blutkulturproben – wenige Infektionen?
verfasst von:
Prof. Dr. P. Gastmeier, F. Schwab, M. Behnke, C. Geffers
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 10/2011
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Daten des Krankenhaus-Infektions-Surveillance-Systems (KISS) wurden benutzt, um die Assoziation zwischen der Blutkulturproben- (BK-)Abnahmefrequenz und der mit einem zentralen Venenkatheter (ZVK) assoziierten Sepsisrate in Intensivstationen zu untersuchen.
Material und Methoden
Ein Fragebogen bezüglich der BK-Abnahmefrequenz wurde zu allen teilnehmenden KISS-Intensivstationen gesendet. Univariable und multivariable Analysen wurden durchgeführt.
Ergebnisse
Daten von 223 Intensivstationen wurden eingeschlossen. Die mediane Anzahl der BK-Paare im Jahr 2006 betrug 60 mit einer großen Variationsbreite von 3,2–680/1000 Patiententage. Ein Anstieg der BK-Frequenz um 100 BK/1000 Patiententage führte zu einem 1,27-fachen Anstieg der Inzidenzdichte der ZVK-Sepsis (95%-Konfidenzintervall, 95%-KI 1,01–1,26). Ein weiterer signifikanter Risikofaktor für ZVK-Sepsis war die Liegedauer auf der Intensivstation (adjustiertes Inzidenzratenverhältnis 1,25, 95%-KI 1,15–1,35). Der Status einer interdisziplinären Intensivstation war mit einer geringeren Infektionsrate assoziiert.
Schlussfolgerung
Sofern ein externes Benchmarking der Intensivstationen beabsichtigt ist, muss eine Adjustierung der ZVK-assoziierten Sepsisraten entsprechend der BK-Frequenz erfolgen. Eine ausreichende Blutkultivierungsfrequenz sollte sich als Qualitätsparameter in der Intensivmedizin etablieren.