Erschienen in:
01.01.2007 | Leitthema
Urogenitale Chlamydieninfektionen bei Frau und Mann
verfasst von:
PD Dr. A. Clad, W. Krause
Erschienen in:
Die Dermatologie
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Ausgabe 1/2007
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Zusammenfassung
Genitale Chlamydieninfektionen sind in Deutschland in allen gesellschaftlichen Gruppen verbreitet; etwa 100.000 Frauen bleiben aufgrund eines chlamydienbedingten Tubenverschlusses kinderlos. Die Infektion verläuft bei 70% der Frauen asymptomatisch trotz Tubenverschluss. Typische Symptome sind: eitrige Zervizitis mit Ausfluss, schmerzhafte Zwischenblutungen bei Endometritis, Unterbauchschmerzen mit Dyspareunie, heftige atemabhängige Oberbauchschmerzen rechts bei Perihepatitis. Diagnostisch zeigen nur DNA-Amplifikationstests eine ausreichende Sensitivität zum Chlamydiennachweis im Erststrahlurin oder Zervixabstrich. Chlamydia-trachomatis-spezifische Antikörper weisen bei Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch auf eine zurückliegende Infektion hin. Zur Therapie ist eine 10- bis 14-tägige Behandlung mit Doxycylin 200 mg täglich oder einem Makrolid erforderlich. Beim Mann gibt es Entzündungen von Urethra und Nebenhoden durch Chlamydia trachomatis. Das Vorkommen von Prostatitis and Glandulitis vesicalis wird kontrovers diskutiert. Der Nachweis von Chlamydia-trachomatis-Antigen oder -DNA in den Sekreten der akzessorischen Drüsen gelingt nicht mit genügender Reproduzierbarkeit. Beide Vektoren sind jedoch leicht in Urethralabstrichen oder Urin nachzuweisen. Die Bestimmung von Chlamydienantikörpern im Serum oder Ejakulat beweist nicht eine aktuelle Infektion mit Chlamydia trachomatis. Zuverlässige Studien zum Nachweis verminderter Fertilität von Chlamydia-trachomatis-infizierten Männern liegen nicht vor.