Erschienen in:
01.05.2013 | Originalien
Versorgungssituation von Langzeitarbeitslosen mit psychischen Störungen
verfasst von:
B. Bühler, R. Kocalevent, R. Berger, A. Mahler, B. Preiß, I. Liwowsky, P. Carl, U. Hegerl
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 5/2013
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Zusammenfassung
Hintergrund
Unbehandelte psychische Erkrankungen bei Langzeitarbeitslosen stellen ein medizinisches Problem und zudem ein beseitigbares Vermittlungshemmnis in den Arbeitsmarkt dar. Ziel der Studie ist die Erfassung des Diagnosespektrums und des Behandlungsstatus bei älteren Langzeitarbeitslosen (≥ 50 Jahre), die von Arbeitsvermittlern des Jobcenters in München wegen psychischer Probleme in ein Zentrum für psychosoziales Coaching weitergeleitet wurden.
Methode
Von 105 Kunden, die nach dem Screening mit dem Patient Health Questionnaire (PHQ) Hinweise auf eine psychische Erkrankung aufwiesen, nahmen 44 (42%) an der strukturierten Diagnostik mittels des Münchner Composite International Diagnostic Interview (M-CIDI) teil. Das Vorliegen einer leitlinienkonformen Behandlung wurde halbstandardisiert erfragt.
Ergebnisse
Depressionen (70%) waren vor Angststörungen (55%, ohne spezifische, sonstige und nicht näher bezeichnete Phobien) und Störungen durch Alkohol (32%) die häufigsten Erkrankungen. 61% erhielten gar keine oder keine störungsspezifische Behandlung. Eine leitlinienkonforme Behandlung lag bei 9% vor.
Schlussfolgerung
Nicht oder nicht leitlinienkonform behandelte psychische Erkrankungen, insbesondere Depressionen, stellen bei Langzeitarbeitslosen ein medizinisches Problem und ein bedeutendes, beseitigbares Vermittlungshemmnis in den ersten Arbeitsmarkt dar.