Erschienen in:
01.11.2011 | Originalien
Nachsorge nach stationärer Psychotherapie für Essstörungen
Wirksamkeit eines SMS-basierten Programms
verfasst von:
Dr. Stephanie Bauer, Eberhard Okon, Rolf Meermann
Erschienen in:
Die Psychotherapie
|
Ausgabe 6/2011
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Zusammenfassung
Hintergrund
Wirksame und im klinischen Alltag praktikable und effiziente Programme zur Nachsorge nach abgeschlossener Essstörungsbehandlung existieren bislang nicht. Zur nachstationären Betreuung wurde deshalb ein SMS-basiertes Programm entwickelt und auf seine Wirksamkeit überprüft.
Material und Methoden
Es wurden 165 Patientinnen mit Bulimia nervosa oder einer nicht näher bezeichneten Essstörung randomisiert der Interventionsgruppe (IG, n = 82), die unmittelbar nach Entlassung aus der Klinik 4 Monate über das SMS-basierte Programm unterstützt wurde, bzw. der Kontrollgruppe (KG, n = 83) zugewiesen. Die Wirksamkeit der Intervention wurde 4 und 8 Monate nach Entlassung anhand der 3 symptombezogenen Skalen des Eating Disorder Inventory (EDI-2) sowie anhand der über die Short Evaluation of Eating Disorders (SEED) bestimmten Häufigkeiten von Essanfällen und kompensatorischen Maßnahmen (Erbrechen und Abführmittel) 8 Monate nach Entlassung überprüft.
Ergebnisse
Sowohl 4 als auch 8 Monate nach Entlassung berichteten Teilnehmerinnen der IG eine geringere Beeinträchtigung auf den EDI-Skalen Schlankheitsstreben und körperliche Unzufriedenheit. Darüber hinaus gaben sie 8 Monate nach der Entlassung weniger Essanfälle und selteneres Erbrechen an als Teilnehmerinnen der KG. Im Hinblick auf die EDI-Skala Bulimie und die Häufigkeit von Laxanzienabusus zeigten sich keine Unterschiede.
Schlussfolgerung
Die SMS-basierte Nachsorge erwies sich als wirksam in der nachstationären Betreuung von Patientinnen mit Essstörungen. Chancen und Grenzen hinsichtlich eines Einsatzes in der Routineversorgung im Sinne eines „Stepped-care“-Modells werden diskutiert.