Erschienen in:
01.02.2008 | Leitthema
Nichtakzidentelle Kopfverletzungen und Schütteltrauma
Klinische und pathophysiologische Aspekte
verfasst von:
Dr. B. Herrmann
Erschienen in:
Rechtsmedizin
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Ausgabe 1/2008
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Zusammenfassung
Verletzungen des Zentralnervensystems, insbesondere das Schütteltrauma, führen bei über zwei Drittel der Überlebenden zu oft ausgeprägten neurologischen Folgeschäden; die Letalität beträgt 12–27%. Typisch ist die Konstellation subduraler Hämatome und meist ausgeprägter retinaler Blutungen mit schweren diffusen Hirnschäden, in der Regel ohne äußerlich sichtbare Verletzungen. Ein Schütteltrauma mit signifikanten Folgeschäden erfordert massives, heftiges, gewaltsames Schütteln eines Kindes, das zu unkontrolliertem Umherrotieren des Kopfes führt. Dadurch kommt es zu subduralen und retinalen Blutungen, die für die Prognose jedoch nicht entscheidend sind. Pathogenetisch wird die Kombination diffuser axonaler Traumatisierung mit einer traumatischen Apnoe mit konsekutiver Hypoxie und Ischämie für die ausgeprägten Gehirnschäden bis hin zu einem diffusen Hirnödem angeschuldigt. Klinische Hinweise sind Irritabilität, Trinkschwierigkeiten, Somnolenz, Apathie, zerebrale Krampfanfälle, Erbrechen, Apnoen, Koma und Tod. Das Schütteltrauma ist eine syndromale Diagnose, die mithilfe der typischen Symptomkonstellation, der Fundoskopie und der zerebralen Bildgebung gestellt wird.