Erschienen in:
21.11.2022 | Nierenbeckenabgangsenge | Leitthema
Biomarker bei ureteropelviner Stenose
Rück- und Ausblick
verfasst von:
Dr. med. Richard Klaus, Prof. Dr. med. Bärbel Lange-Sperandio
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 1/2023
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die ureteropelvine Stenose (UPS) ist die häufigste obstruktive Uropathie. Circa 30–40 % der UPS-Patienten werden aktuell operiert. Die Zuordnung in die konservative Gruppe führt jedoch in circa 20–30 % der Fälle zu einer Verschlechterung der Partialfunktion und zur sekundären Operation. Sensitive Urinbiomarker könnten zukünftig subklinische renale Schäden frühzeitiger detektieren und damit UPS-Patienten besser vor einem Nierenfunktionsverlust schützen.
Material und Methoden
Literaturrecherche in MEDLINE.
Ergebnisse
Die Urinbiomarker „monocyte chemoattractant protein-1“ (MCP-1), „neutrophil-gelatinase associated lipocalin“ (NGAL), „kidney injury molecule-1“ (KIM‑1), „epidermal growth factor“ (EGF), „transforming growth factor β“ (TGF-β) und Carbohydrat-Antigen 19‑9 (CA 19-9) wurden zwischen 2000 und 2022 in 24 UPS-Studien untersucht. Diese Einzelmarker der Tubulusschädigung, der Inflammation und des fibrotischen Gewebeumbaus in den Nieren werden von UPS-Patienten in erhöhter Konzentration ausgeschieden. Mithilfe einer Urin-Proteom- und kürzlich auch Urin-Metabolom-Analyse kann die Operationsbedürftigkeit bei Säuglingen mit UPS erfolgreich vorhergesagt werden; beim Urinproteom scheiterte allerdings anschließend eine Multizentervalidierung. Trotz klinischer Normalisierung der UPS-Befunde zeigen konservativ geführte Patienten nach 5 Jahren ein auffälliges Urin-Proteom-Muster, das auf ein renales Remodeling hindeutet.
Diskussion
Bislang können Einzelmarker- und Proteomanalysen die Frage nach prädiktiven Urinbiomarkern zur Operationsindikationsstellung bei UPS nicht abschließend beantworten. Gründe sind kleine Patientenkollektive, der Einschluss von Patienten jenseits des Säuglingsalters und das Fehlen von adäquaten Kontrollgruppen oder postoperativen Daten. Prospektive, randomisierte Studien zur optimalen Definition der Operationsindikation und zum Langzeitverlauf bei konservativ behandelten Patienten sind dafür erforderlich. Mit der multizentrischen, prospektiven COMPARE-UPS-Studie liegt in Kürze ein Studienprotokoll vor, das diese Fragen adressieren soll.