Erschienen in:
01.10.2014 | Leitthema
Nuklearmedizinische Therapie endokriner Tumoren
verfasst von:
Dr. C. Kratochwil, F.L. Giesel
Erschienen in:
Die Radiologie
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Ausgabe 10/2014
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Zusammenfassung
Dieser Artikel gibt einen Überblick über die etablierten sowie weitere vielversprechende, aktuell im Rahmen von Studien eingesetzte nuklearmedizinische Therapiemöglichkeiten diverser endokrinologischer Neoplasien. Die Radiojodtherapie ist unverändert die Therapie der Wahl beim differenzierten, jodspeichernden Schilddrüsenkarzinom. Im metastasierten Stadium sind in ca. 50 % der Fälle noch (sub)totale Remissionen möglich, die 15-Jahres-Überlebensrate liegt für diese Patienten um die 90 %. Auch die Metaiodbenzylguanidin(MIBG)-Therapie hat in Europa Marktzulassung und kann nach aktueller Literatur bei der Behandlung inoperabler Neuroblastome und maligner Phäochromozytome bzw. Paragangliome bei gut 30 % der Patienten eine signifikante Tumorverkleinerung, bei knapp 80 % ein sekretorisches Ansprechen bzw. eine Symptomverbesserung bewirken. Nach vielversprechenden Phase-2-Daten zur Therapie neuroendokriner Tumoren mit radioaktiven Somatostatinanaloga wie DOTATATE oder DOTATOC, bei denen sich jeweils 24 bis 36 Monate progressionsfreies Überleben unter Therapie gezeigt haben, rekrutiert aktuell eine erste Phase-3-Zulassungsstudie für intestinale Karzinoide. Mit radioaktiven Konjugaten auf Basis der Peptidhormone GLP1 und Minigastrin sind zielgerichtete Tracer für Insulinome und medulläre Schilddrüsenkarzinome in der frühen klinischen Erprobung. Vor der zielgerichteten Therapie mit dichtionisierend strahlenden Radionukliden erfolgt in der Regel eine Bildgebung mit Gammastrahlen emittierenden, diagnostischen Analogsubstanzen, um somit eine auf dem Tumorphänotyp basierende Patientenstratifizierung zu ermöglichen.