Erschienen in:
01.04.2015 | Leitthema
Patella-in-Place-Balancing
Technik für die Knieprothetik
verfasst von:
Dr. M. Ettinger, T. Calliess, A. Demurie, H. Van den Wyngaert, I. Ghijselings
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 4/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Methode des Gap-Balancing ist für die Einstellung der Femurkomponentenrotation und Beugestabilität in der Primärendoprothetik des Kniegelenkes ein etabliertes und häufig angewendetes Verfahren. Allerdings ist es durch die in der Regel evertierte oder luxierte Patella und durchgeführte Weichteilreleases ungenau und fehleranfällig. Hier wird die Alternativtechnik eines Patella-in-Place-Balancers (PIPB) vorgestellt.
Methode
Zunächst erfolgt die Resektion der Tibia und das Aufbringen einer Basisplatte. Anschließend werden 2 transkondylär verlaufende Pins in sagittaler Richtung in die Femurkondylen eingedreht. Nach Reposition des Streckapparates in die anatomisch Position kann durch sukzessives Eindrehen der Pins der Flexionsspalt aufgespannt werden. An diesem Status erfolgt dann die Ausrichtung der femoralen Schnitte, parallel zur Tibia. Es wird dabei keinerlei Weichteilrelease durchgeführt. Klinische Erfahrungen von über 3000 derart versorgter Patienten werden retrospektiv dargestellt, sowie von einer prospektiven Beobachtungsstudie berichtet.
Ergebnisse
Die Technik des PIPB war für alle primären und sekundären Gonarthrosen – bei erhaltenem Bandapparat – anwendbar. Die ermittelte Revisionsrate lag bei 1,21 %. Nur 2 % der Patienten stellten sich 1 Jahr postoperativ mit einem unbefriedigenden Ergebnis neuerlich vor. In der prospektiven Betrachtung kann nach 6 Monaten eine signifikante Steigerung im KOOS dokumentiert werden (29,3 auf 63,5 Punkte, p < 0,05).
Diskussion
Der Patella-in-Place-Balancer überwindet die wesentliche Limitation der Gap-Balancing Technik hinsichtlich ihrer Ungenauigkeit durch den luxierten Streckapparat. Nach absolvierter Lernkurve erscheint die Technik sicher und reproduzierbar. Die vorläufigen Daten zeigen vielversprechende Ergebnisse.