Erschienen in:
09.08.2016 | Pneumologie | Leitthema
Mikrobiom, Adipositas und Energiestoffwechsel
verfasst von:
Dr. R. Chakaroun, M. Blüher
Erschienen in:
Die Diabetologie
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Ausgabe 6/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Das Darmmikrobiom rückte in den letzten Jahren in den Fokus von Forschungsarbeiten, da es bei der Modulation der Immunantwort und von Stoffwechselkrankheiten eine Schlüsselrolle spielen könnte. Veränderungen der Zusammensetzung des mikrobiellen Ökosystems im Darm scheinen mit dem Auftreten von Stoffwechselerkrankungen, aber auch kardiovaskulären Krankheiten, chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, spezifischen Tumorerkrankungen und psychiatrischen Störungen verbunden zu sein.
Ziel
Die Rolle des Darmmikrobioms in der Pathophysiologie von Adipositas und Typ-2-Diabetes sowie hierauf basierende therapeutische Ansätze werden diskutiert.
Mikrobiom und Pathophysiologie
Die Pathophysiologie beim Menschen ist nicht vollständig geklärt. Vor allem tierexperimentelle Untersuchungen in Mäusen weisen auf einen starken Kausalzusammenhang zwischen dem Mikrobiom und Stoffwechselerkrankungen hin. Als mögliche Mechanismen werden Veränderungen der durch Lipopolysaccharide gramnegativer Bakterien aktivierten Signalwege, Wechselwirkungen zwischen Bakterien und dem Immunsystem des Wirtsorganismus, die Fermentation nichtverdaulicher Fasern zu kurzkettigen Fettsäuren, die Modulation von Gallensäuren und deren Signalkaskaden diskutiert. Diese Mechanismen könnten auch zu einer erhöhten Darmpermeabilität beitragen und eine lokale Entzündungsreaktion im viszeralen Fettgewebe, der Leber und in der Folge eine systemische chronische (häufig subklinische) Inflammation mitverursachen und unterhalten. Zusätzlich spielen wirtspezifische oder Umweltfaktoren eine Rolle.
Schlussfolgerung
Die zunehmende Kenntnis auf diesem Gebiet könnte dazu beitragen, dass auch Adipositas und Typ-2-Diabetes über Stuhl- oder gezielte Mikrobiotatransplantationen behandelt werden können.