Erschienen in:
01.06.2015 | Perioperative Medizin
Postoperativ persistierende Myokardischämie nach herzchirurgischen Eingriffen
Diagnose und Therapie
verfasst von:
Dr. P. Grieshaber, G. Görlach, B. Niemann, A. Böning, G. Trummer
Erschienen in:
Zeitschrift für Herz-,Thorax- und Gefäßchirurgie
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Ausgabe 3/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Nach herzchirurgischen Eingriffen ist eine postoperativ persistierende Myokardischämie (ppMI) frühzeitig nur schwierig von der mit jeder Herzoperation einhergehenden Myokardschädigung zu unterscheiden. Die frühe Diagnose einer ppMI und die rechtzeitige Einleitung therapeutischer Maßnahmen stellen eine Herausforderung dar.
Ziel der Arbeit
Die zur Verfügung stehende Datenlage zu Diagnostik und Therapie der ppMI wird dargestellt und interpretiert. Hieraus werden klinische Entscheidungspfade abgeleitet.
Material und Methoden
Im Rahmen einer Recherche wurde in Medline nach der zum Thema verfügbaren Literatur gesucht. Folgende Suchbegriffe wurden eingegeben: „perioperative“, „myocardial infarction“, „CABG“, „graft failure“, „PCI“. Die hierbei gewonnenen Daten wurden analysiert und bezogen auf die Fragestellung interpretiert.
Ergebnisse
Die ppMI und der perioperative Myokardinfarkt (PMI) ohne weiterbestehende Ischämie werden in der Literatur selten unterschieden. Die Datenlage zu Inzidenz, Diagnosekriterien und Therapiemöglichkeiten der ppMI ist widersprüchlich. Die universelle Definition des Typ-5-Myokardinfarkts (PMI) ist zur frühzeitigen Diagnose einer ppMI nicht geeignet.
Schlussfolgerung
Die frühzeitige Erkennung einer ppMI ist schwierig, aber prognoseentscheidend. Einheitliche Diagnosekriterien existieren nicht. Eine sorgfältige postoperative Überwachung zur Erfassung der Zeichen einer ppMI scheint notwendig. Kriterien für die optimale Therapieentscheidung [perkutane Koronarintervention (PCI) vs. „coronary artery bypass graft“ (CABG) vs. konservativ] sind derzeit mit einem geringen Evidenzgrad belegt. Erkenntnisse über Referenzbereiche postoperativer Herzenzymkonzentrationsverläufe, klinische Entscheidungspfade und „Heart-team“-Entscheidungen könnten die Diagnose sowie die Therapie der ppMI künftig erleichtern und verbessern.