Erschienen in:
16.12.2015 | Originalien
Posttraumatische Endophthalmitis
Komplikation nach dem Kampf ums Auge
verfasst von:
Dr. C. S. Mayer, D. A. Loos
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
|
Ausgabe 6/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die posttraumatische Endophthalmitis ist eine seltene, aber für das Sehvermögen des bereits durch das Trauma vorgeschädigten Auges eine weitere, äußerst bedrohliche Komplikation. Eine wesentliche Schwierigkeit liegt in der Unterscheidung der vorliegenden posttraumatischen Inflammation und der Entwicklung einer bakteriellen Infektion.
Methodik
Es wurden 149 konsekutive okuläre Traumata mit bulbuseröffnender Verletzung in einem 5-Jahres-Zeitraum retrospektiv untersucht. Dabei wurden das Entwicklungsrisiko einer posttraumatischen Endophthalmitis in Abhängigkeit zur Schwere der initialen Verletzung mittels Ocular Trauma Score (OTS), die Diagnosesicherung, das therapeutische Vorgehen und die Prognose des Sehvermögens 1 Jahr nach der posttraumatischen Endophthalmitis ermittelt.
Ergebnisse
In 5,4 % trat nach bulbuseröffnender Verletzung im untersuchten Patientenkollektiv eine posttraumatische Endophthalmitis auf. Schwerere Verletzungen haben dabei ein höheres Risiko. Vergleichend zu den nichtposttraumatischen Endophthalmitisverläufen war die Visusprognose nach 18 ± 6 Monaten tendenziell schlechter (1,25 vs. 1,0 logMAR). In allen Fällen konnte die Endophthalmitis antibiotisch und operativ beherrscht und das bereits verletzungsbedingte stark eingeschränkte Sehvermögen zumeist erhalten werden.
Diskussion
Wegen kleiner Fallzahlen ist ein statistischer Nachweis zum gesicherten Nutzen durch eine unverzügliche und intensive individuelle chirurgische Therapie nach dem Trauma und eine keimspezifische antibiotische und operative Therapie nicht möglich. Trotzdem wird eine therapeutisch ausschöpfende Vorgehensweise der posttraumatischen Endophthalmitis empfohlen.