Erschienen in:
01.01.2012 | Leitthema
Primäre Prävention des Zervixkarzinoms und dessen Vorstufen
verfasst von:
PD Dr. A.M. Kaufmann
Erschienen in:
Die Onkologie
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Ausgabe 1/2012
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Zusammenfassung
Die verfügbaren prophylaktischen HPV-Impfstoffe bestehen aus gentechnisch hergestellten DNA-freien Partikeln („virus-like particles“: VLP) der Hochrisiko-HPV-Typen 16 und 18, die mit 70% der Zervixkarzinome und mit einem substanziellen Anteil vulvärer, peniler, perianaler und oropharyngealer Tumore assoziiert sind. Einer der Impfstoffe enthält zusätzlich VLPs der Niedrigrisiko-HPV-Typen HPV 6 und -11 zum Schutz gegen Condylomata acuminata. In klinischen Studien mit einem Beobachtungszeitraum von bis zu 8,3 Jahren zeigte sich gegen Infektionen und Krebsvorstufen (CIN, VIN, VaIN) eine fast 100%ige Wirksamkeit gegen die Impfstoff-HPV-Typen. Wahrscheinlich aufgrund von kreuzneutralisierenden Antikörpern zeigt sich auch ein Schutz gegen verwandte HPV-Typen (z. B. HPV 31, HPV 45). Populationsbasierte Studien in Australien zeigten bereits 3 Jahre nach Impfeinführung einen Rückgang von zervikalen Krebsvorstufen und der Inzidenz von Condylomata acuminata um über 70%. Die Wirksamkeit gegen Zervixkarzinome wird sich frühestens in etwa 10 Jahren erkennen lassen. Zur Reduktion des Risikos der Infektion bei Frauen ist auch die Impfung von Männern sinnvoll. Ein direkter Nutzen für die Männer besteht in der Wirksamkeit des quadrivalenten Impfstoffs gegen Condylomata acuminata.