Erschienen in:
01.10.2014 | Leitthema
Scheimpflug-Fotografie detektiert Veränderungen der Hornhautdichte und Hornhautdicke bei Patienten mit Keratoconjunctivitis sicca
verfasst von:
Dr. L.M. Meyer, PhD, M. Kronschläger, A.R. Wegener
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 10/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Das Krankheitsbild der trockenen Augen oder die Keratoconjunctivitis sicca gilt mittlerweile in den Industrienationen als das häufigste Krankheitsbild der augenärztlichen Praxis. Wenige Erkenntnisse liegen bis dato über potenzielle Auswirkungen der Erkrankung auf morphologische Veränderungen des Hornhautgewebes vor. In der vorliegenden Arbeit wird erstmals untersucht, ob die Keratoconjunctivitis sicca einen Einfluss auf die Hornhautdichte und Hornhautdicke betroffener Patienten hat.
Methoden
In einer prospektiven, randomisierten Studie wurden Patienten mit trockenem Auge (n = 97) mithilfe der Scheimpflug-Fotografie untersucht. Als Vergleichspopulation diente eine gesunde Kontrollgruppe (n = 33). Neben der densitometrischen Differenzierung und Vermessung der einzelnen Hornhautschichten wurden auch Veränderungen der Hornhautdicke ermittelt.
Ergebnisse
Die Auswertung zeigte altersabhängige signifikante Abnahmen der Hornhautdichte in den Hornhautschichten 1 (Epithel: p = 0,0053), 2 (Bowman-Membran: p = 0,0049) und 4 (Descemet-Membran: p = 0,0385) der 97 Patienten mit trockenen Augen im Vergleich zur Kontrollgruppe. Die Abnahme der Dichtewerte von Schicht 3 (Stroma: p = 0,085) und 5 (Endothel: p = 0,06) lagen nur geringfügig über der 5%igen Irrtumswahrscheinlichkeitsgrenze. Zudem fand sich eine altersabhängige statistisch signifikante Abnahme der Hornhautdicke der Patienten mit Keratoconjunctivitis sicca im Vergleich zur Normalgruppe (p = 0,0495), die steigende Hornhautdickewerte mit dem Alter aufwies.
Schlussfolgerung
Die Ergebnisse dieser Studie zeigen eindeutig abgrenzbare Veränderungen der Hornhautanatomie bei Patienten mit Keratoconjunctivitis sicca auf. Die Scheimpflug-Fotografie beweist sich als geeignetes Verfahren, um morphologische Veränderungen nicht nur der Linse, sondern auch der Hornhaut zu detektieren. Weitere groß angelegte bildgebende Untersuchungen mit SD (Spectral-Domain)-OCT (optische Kohärenztomographie)/Pentacam® erscheinen wünschenswert, um abschließende Aussagen über den Krankheitswert der Ergebnisse zu ermöglichen.