Erschienen in:
01.05.2014 | Schwerpunkt
Spermatozytäres Seminom
Ein Tumor mit vielen Gesichtern
verfasst von:
Prof. Dr. G. Mikuz
Erschienen in:
Die Pathologie
|
Ausgabe 3/2014
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Zusammenfassung
Mit einer Inzidenz von 0,3–0,8/1 Mio. sind spermatozytäre Seminome (SpS) eine echte Rarität. Sie sind nicht, wie es der Name vermuten lässt, eine Variante des klassischen Seminoms, sondern eine nosologische Entität, die sich epidemiologisch, pathogenetisch, morphologisch und klinisch von allen übrigen Keimzelltumoren deutlich unterscheidet. Rassenunterschiede und Risikofaktoren sind für diesen Tumor unbekannt. Die Patienten sind mit einem Durchschnittsalter von 53,5 Jahren zwar deutlich älter als die der anderen Keimzelltumoren, gut ein Viertel ist aber jünger als 40 Jahre.
SpS entstehen aus differenzierten Spermatogonien und nicht aus einer intratubulären Keimzellneoplasie. Eine wesentliche Rolle spielt dabei das stets überzählige Chromosom 9. Morphologisch besteht das konventionelle SpS aus 3 sehr unterschiedlichen Zelltypen, die dem Tumor ein ausgesprochen bösartiges Aussehen verleihen, tatsächlich sind aber nur wenige Fälle bekannt, die mit allgemeiner Metastasierung einhergingen. Ähnlich gutartig verhalten sich auch die meisten anaplastischen SpS, eine neuentdeckte Variante des konventionellen Typs. Äußerst bösartig sind hingegen die SpS, die mit einem Sarkom einhergehen.