Erschienen in:
01.01.2015 | Originalien
Therapie kindlicher Femurfrakturen
Zwei vs. drei elastisch-stabile intramedulläre Nägel
verfasst von:
Dr. A. Semaan, T. Klein, T.M. Boemers, M.R. Vahdad
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 1/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die konservative Behandlung kindlicher Femurfrakturen kann durch lange Immobilisationszeiten Patienten und deren Familien sozial und finanziell belasten. Aufgrund der schnelleren Belastbarkeit haben operative Therapieansätze zunehmend an Bedeutung bei der Versorgung dieser Frakturen gewonnen. Mit der Einführung der elastischen stabilen intramedullären Nagelung (ESIN) ist in multiplen Studien der Vorteil gegenüber den konservativen Therapieverfahren aufgezeigt worden. In diesem Beitrag wird erstmals die Stabilisierung einer Oberschenkelfraktur mit 3 vs. 2 ESIN verglichen.
Methodik
Es erfolgte eine retrospektive Auswertung aller an unserer Klinik behandelten Oberschenkelfrakturen in den Jahren 2009 bis 2012. Eine Follow-up-Untersuchung fand Mitte 2013 mit klinischer Untersuchung und standardisierter Erfassung des Bewegungsausmaßes und der Beinlängen statt.
Ergebnisse
Im Follow-up zeigten sich eine Beinlängendifferenz bei den durch 3 ESIN versorgten Frakturen (p = 0,013) sowie ein Unterschied in der Bewegungsfreiheit des Hüftgelenks (p = 0,029). Zudem war die Operationsdauer bei Metallentfernung in der Gruppe mit 3 ESIN länger (p = 0,046). Bei allen weiteren Parametern fanden sich keine Unterschiede.
Schlussfolgerung
Die Versorgung von Femurfrakturen bei Kindern durch 3 ESIN zeigte in unserer Studienpopulation keinen Vorteil gegenüber einer Versorgung durch 2 ESIN und sollte folglich nicht angewendet werden. Die Längendifferenz bei der Versorgung durch 3 ESIN ist möglicherweise durch eine nichtsymmetrische Anordnung der Abstützungspunkte und einer daraus resultierenden vermehrten Mikrobewegung mit erhöhter Kallusbildung erklärbar.