Erschienen in:
01.08.2014 | Leitthema
Therapie von Knochenmetastasen
Stellenwert der Osteoklastenhemmung durch Bisphosphonate oder RANK-Ligand-Inhibition
verfasst von:
Prof. Dr. Dr. H. Link
Erschienen in:
Die Onkologie
|
Ausgabe 8/2014
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Knochenmetastasen kommen häufig beim fortgeschrittenen Mamma- und Prostatakarzinomen vor, Osteolysen sind wiederum typisch beim multiplen Myelom. Knochenerkrankungen durch Metastasen sind bedeutende Ursachen der Morbidität bei Krebs. Tumorzellen können sich in den Nischen der hämatopoetischen Stammzellen absiedeln und dort lange Zeit ruhen, bevor sie sich zu erkennbaren Metastasen weiterentwickeln. Die zellulären Interaktionen im Knochenmark sind von großer Bedeutung bei ruhenden Tumorzellen und Metastasierung. Die osteolytische Knochenzerstörung entsteht durch Osteoklasten, die durch tumorassoziierte Zytokine stimuliert werden.
Methode
Recherche und Analyse der aktuellen Literatur.
Diagnostik
Differenzialdiagnostisch kommen Osteoporose, degenerative Erkrankungen und Paget-Erkrankung des Knochens in Frage. Ein Knochenszintigramm ist eine sensitive Untersuchung für pathologische Skelettveränderungen (außer beim multiplen Myelom), jedoch ohne Hinweise auf die Ursache. Veränderungen der Knochen können am besten mit Computertomographie (CT)und Kernspintomographie (MRT) erfasst werden. Eine Positronenemissionstomographie (PET) gibt zusätzliche funktionelle Hinweise bei der Diagnostik. Der Patient muss klinisch untersucht und sein Aktivitätsstatus immer beurteilt werden. Zur Beurteilung der Wirksamkeit können radiologische Untersuchungen erfolgen, allerdings sind die Methoden wenig sensitiv und mit verzögertem Nachweis. Nuklearmedizinische Untersuchungen des Knochens sind zur Beurteilung nicht geeignet. Biochemische Marker des Knochenstoffwechsels können Informationen zu Prognose und Ansprechen auf die knochenspezifische Therapie geben, werden aber zur Routineanwendung nicht empfohlen.
Therapie
Patienten mit Knochenmetastasen sollten interdisziplinär therapiert werden. Die Behandlung sollte systemische, radiologische, orthopädische und neurochirurgische sowie supportive und palliative Therapien integrieren. Bei lokalisiertem Schmerz ist die Bestrahlung die Therapie der Wahl. Dabei ist eine Einzeldosistherapie genauso effektiv wie fraktionierte Bestrahlungen. Bisphosphonate und der RANK-Ligand-Inhibitor Denosumab hemmen die Osteoklastenaktivität und sind daher essenziell zur Therapie der Knochenerkrankung durch Metastasen. Denosumab war in 3 prospektiven Vergleichsstudien bei soliden Tumoren signifikant effektiver als Zolendonat.