Placeboeffekte in der Medizin

Die Placeboforschung hat in den letzten Jahrzehnten erhebliche Fortschritte gemacht. In diesem Beitrag werden exemplarisch Ergebnisse aus drei Bereichen der Placeboforschung vorgestellt: Placeboeffekte in klinischen Wirksamkeitsstudien, neurobiologische Mechanismen von Placeboeffekten und Nutzung von Placeboeffekten in der Praxis. Placeboeffekte sind nach heutigem Wissen neurobiologische Effekte, die bei fast jeder Therapie eine Rolle spielen und deren Wirkungen modulieren können. Entscheidend für das Auftreten von Placeboeffekten ist der therapeutische Kontext, der durch Charakteristika von Patient*in und Behandler*in, ihrer Interaktion, dem Setting und der Art der Intervention geformt wird. Placeboeffekte treten vor allem auf Symptomebene auf, können aber auch in physiologischen Systemen beobachtet werden. Ein spannender Ansatz, Placeboeffekte in der Praxis zu nutzen, stellt die offene Verabreichung von Placebos dar, bei der die Patient*innen darüber informiert werden, dass die Therapie keinen aktiven Wirkstoff enthält.