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Erschienen in: Forum der Psychoanalyse 3/2015

01.09.2015 | Kommentare

Zu Wolfgang Schmidbauer: „Kann eine (Lehr-)Analyse ‚ungültig‘ sein?“

verfasst von: Dr. jur. Dipl.-Psych. Giulietta Tibone, Brunhilde Schmieder-Dembek, Dr. phil. Dipl.-Psych. Wolfgang Schmidbauer

Erschienen in: Forum der Psychoanalyse | Ausgabe 3/2015

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Auszug

Wolfgang Schmidbauer reduziert in seinem Beitrag unseren komplexen Artikel „Abstinenz und Abstinenzverletzungen in der psychoanalytischen Ausbildung“ [Forum Psychoanal (2015)31:17–34] – in dem auch die von ihm geforderte Reflexion von Gruppenprozessen in der psychoanalytischen Ausbildung sowie die Frage der Entidealisierung der Lehranalyse behandelt werden – auf einen einzigen Aspekt, nämlich die Folgen von Abstinenzverletzungen durch Aufnahme einer erotischen Beziehung in der Lehranalyse für die berufliche Entwicklung der betroffenen Kandidatinnen1, und unterstellt uns, „auch die Kandidatin“ sanktionieren zu wollen. Zum einen identifiziert er uns dabei verkürzt mit dem von uns erwähnten Vorschlag Gabbards und Zagermanns zur Behandlung der Frage – aus gegebenem Anlass –, wie Lehranalysen eines Lehranalytikers, in denen es nachgewiesenermaßen zu Grenzverletzungen der oben genannten Art gekommen sei, beurteilt werden sollen und welche Folgen sie für die analytische Identitätsbildung und Kompetenz der involvierten Kandidatinnen und Kolleginnen nach sich ziehen. …
Fußnoten
1
Wir sprechen hier von Kandidatinnen, der starken Prävalenz der Konstellation Lehranalytiker/Lehranalysandin bei missbräuchlichen Verläufen Rechnung tragend, wohl wissend, dass in einer Minderheit von Fällen auch männliche Kollegen in Ausbildung – sowie Patienten – von sexuellem Missbrauch in ihren Lehranalysen betroffen sind.
 
2
Es werden in den letzten Jahren viele Beschwerden wegen Abstinenzverletzungen in der psychoanalytischen Ausbildung an Vertrauensleute herangetragen. Den Sichbeschwerenden schulden wir großen Dank, weil wir von ihnen viel lernen konnten. Im Gegensatz dazu werden die sanktionierenden Prozeduren vor Schiedskommissionen nur selten in Gang gesetzt („Spitze des Eisbergs“), weil die paragerichtliche Ahndung traumatisierender Erfahrungen in nahem zwischenmenschlichem Bereich für die Geschädigten im Allgemeinen aus einer Vielzahl von Gründen besonders belastend ist.
 
Metadaten
Titel
Zu Wolfgang Schmidbauer: „Kann eine (Lehr-)Analyse ‚ungültig‘ sein?“
verfasst von
Dr. jur. Dipl.-Psych. Giulietta Tibone
Brunhilde Schmieder-Dembek
Dr. phil. Dipl.-Psych. Wolfgang Schmidbauer
Publikationsdatum
01.09.2015
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Erschienen in
Forum der Psychoanalyse / Ausgabe 3/2015
Print ISSN: 0178-7667
Elektronische ISSN: 1437-0751
DOI
https://doi.org/10.1007/s00451-015-0211-x

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