Skip to main content
Erschienen in: HNO 3/2022

27.08.2021 | Hörstörungen | Originalien

Follow-up-II des Neugeborenen-Hörscreenings

Evaluation der Ergebnisqualität einer Follow-up-II-Einrichtung nach Einführung des Neugeborenen-Hörscreenings in Deutschland

verfasst von: Nicola Fink, Almut Goeze, Eugen Zaretsky, Anna Fink, Katrin Reimann, Christiane Hey

Erschienen in: HNO | Ausgabe 3/2022

Einloggen, um Zugang zu erhalten

Zusammenfassung

Hintergrund

Mit der Einführung des Neugeborenen-Hörscreenings wurde die Evaluation hinsichtlich Qualität und Zielerreichung gefordert. Die vorliegende Studie evaluiert die Ergebnisqualität der größten Follow-up-II-Einrichtung Mittel- und Nordhessens von 2009 bis 2016.

Material und Methoden

Die Daten von 2705 Neugeborenen wurden retrospektiv evaluiert. Analysiert wurde die zeitliche Entwicklung der jährlichen Patientenzahl, außerdem der Median von Erstvorstellungs‑, Diagnose- und Versorgungsalter jeweils in Abhängigkeit von Vorstellungsgrund und Diagnose.

Ergebnisse

Von 2009 bis 2016 stieg die Anzahl der vorgestellten Neugeborenen um 91,4 %. Neugeborene mit auffälligem Erstscreening bzw. mit Risikofaktoren wurden signifikant später vorgestellt als solche zum Erstscreening (5,3 bzw. 8,0 vs. 4,6 Wochen; p < 0,001). Permanent bzw. passager Hörgestörte wurden signifikant später vorgestellt und diagnostiziert als Normalhörende (Erstvorstellungsalter 6,1 bzw. 7,6 vs. 5,4 Wochen; p < 0,01 bzw. p < 0,001; Diagnosealter 11,4 bzw. 23,1 vs. 5,9 Wochen; p < 0,001). Eine permanente Hörstörung wurde im Alter von 14,1 Wochen versorgt. Von 2009 bis 2014 stiegen Erstvorstellungs- und Diagnosealter, die nachfolgend bis 2016 meist sanken.

Schlussfolgerung

Erstvorstellungs- und Diagnosealter sind abhängig vom Vorstellungsgrund und der Diagnose. Trotz steigender Patientenzahlen konnten die Zielvorgaben des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) aufgrund einer effektiven und effizienten Organisationsstrukturierung der Follow-up-II-Einrichtung eingehalten werden. Voraussetzung für den Erfolg des Neugeborenen-Hörscreenings bildet jedoch die frühe Anbindung an eine Follow-up-II-Einrichtung, was derzeit noch optimiert werden kann.
Literatur
1.
Zurück zum Zitat Arnold B (2014) Hörstörungen. In: Pädiatrische Differentialdiagnostik. Springer, Berlin, Heidelberg, New York, S 279–283CrossRef Arnold B (2014) Hörstörungen. In: Pädiatrische Differentialdiagnostik. Springer, Berlin, Heidelberg, New York, S 279–283CrossRef
4.
Zurück zum Zitat Boudewyns A et al (2011) Otitis media with effusion: an underestimated cause of hearing loss in infants. Otol Neurotol 32:5CrossRef Boudewyns A et al (2011) Otitis media with effusion: an underestimated cause of hearing loss in infants. Otol Neurotol 32:5CrossRef
6.
Zurück zum Zitat DeCasper A, Fifer W (1980) Of human bonding: newborns prefer their mothers’ voices. Science 208(4448):1174–1176CrossRef DeCasper A, Fifer W (1980) Of human bonding: newborns prefer their mothers’ voices. Science 208(4448):1174–1176CrossRef
10.
Zurück zum Zitat Hrnčić N (2018) Identification of risk factors for hearing impairment in newborns: a hospital based study. Med Glas (Zenica) 15(1):29–36 Hrnčić N (2018) Identification of risk factors for hearing impairment in newborns: a hospital based study. Med Glas (Zenica) 15(1):29–36
14.
Zurück zum Zitat Muigg F, Lehle F, Zorowka P, Weichbold V (2017) Evaluierung des Neugeborenenhörscreenings in Tirol zwischen 2003 und 2012. In: Deutsche Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie. 34. Wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie (DGPP), Dreiländertagung D‑A-CH, Bern, Schweiz Muigg F, Lehle F, Zorowka P, Weichbold V (2017) Evaluierung des Neugeborenenhörscreenings in Tirol zwischen 2003 und 2012. In: Deutsche Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie. 34. Wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie (DGPP), Dreiländertagung D‑A-CH, Bern, Schweiz
16.
Zurück zum Zitat Rumstadt JW et al (2012) Pädaudiologische Diagnostik im ersten Lebensjahr – Klinische Verläufe, Risikofaktoren und Mittelohrfunktion. HNO 60(10):919–926CrossRef Rumstadt JW et al (2012) Pädaudiologische Diagnostik im ersten Lebensjahr – Klinische Verläufe, Risikofaktoren und Mittelohrfunktion. HNO 60(10):919–926CrossRef
Metadaten
Titel
Follow-up-II des Neugeborenen-Hörscreenings
Evaluation der Ergebnisqualität einer Follow-up-II-Einrichtung nach Einführung des Neugeborenen-Hörscreenings in Deutschland
verfasst von
Nicola Fink
Almut Goeze
Eugen Zaretsky
Anna Fink
Katrin Reimann
Christiane Hey
Publikationsdatum
27.08.2021
Verlag
Springer Medizin
Schlagwort
Hörstörungen
Erschienen in
HNO / Ausgabe 3/2022
Print ISSN: 0017-6192
Elektronische ISSN: 1433-0458
DOI
https://doi.org/10.1007/s00106-021-01098-x

Weitere Artikel der Ausgabe 3/2022

HNO 3/2022 Zur Ausgabe

Ähnliche Überlebensraten nach Reanimation während des Transports bzw. vor Ort

29.05.2024 Reanimation im Kindesalter Nachrichten

Laut einer Studie aus den USA und Kanada scheint es bei der Reanimation von Kindern außerhalb einer Klinik keinen Unterschied für das Überleben zu machen, ob die Wiederbelebungsmaßnahmen während des Transports in die Klinik stattfinden oder vor Ort ausgeführt werden. Jedoch gibt es dabei einige Einschränkungen und eine wichtige Ausnahme.

Alter der Mutter beeinflusst Risiko für kongenitale Anomalie

28.05.2024 Kinder- und Jugendgynäkologie Nachrichten

Welchen Einfluss das Alter ihrer Mutter auf das Risiko hat, dass Kinder mit nicht chromosomal bedingter Malformation zur Welt kommen, hat eine ungarische Studie untersucht. Sie zeigt: Nicht nur fortgeschrittenes Alter ist riskant.

Begünstigt Bettruhe der Mutter doch das fetale Wachstum?

Ob ungeborene Kinder, die kleiner als die meisten Gleichaltrigen sind, schneller wachsen, wenn die Mutter sich mehr ausruht, wird diskutiert. Die Ergebnisse einer US-Studie sprechen dafür.

Bei Amblyopie früher abkleben als bisher empfohlen?

22.05.2024 Fehlsichtigkeit Nachrichten

Bei Amblyopie ist das frühzeitige Abkleben des kontralateralen Auges in den meisten Fällen wohl effektiver als der Therapiestandard mit zunächst mehrmonatigem Brilletragen.

Update Pädiatrie

Bestellen Sie unseren Fach-Newsletter und bleiben Sie gut informiert.