Erschienen in:
12.01.2024 | Kopfschmerzen | Leitthema
Klinische Bilder, (Differenzial‑)Diagnostik und therapeutisches Management funktioneller Kopfgelenkstörungen
Vortrag auf Kongress „Spannungsfeld Wirbelsäule“, 30.06. bis 02.07.2023 in Pörtschach
verfasst von:
Dr. Horst Moll
Erschienen in:
Manuelle Medizin
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Ausgabe 1/2024
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Zusammenfassung
Funktionelle Störungen der Kopfgelenkregion, oft subsumiert unter dem Begriff zervikozephales Syndrom, begegnen dem Behandler häufig mit einem bunten Bild der vom Patienten geklagten Beschwerden. Diese reichen über Kopfschmerzen, Gleichgewichtsstörungen („dizziness“), unspezifische Augen- und Ohrsymptome, Globusgefühl sowie vegetative Störungen wie Schwitzen und Übelkeit bis zu Stimmungstiefs und Konzentrationsstörungen. Neurophysiologisch ist dieser Beschwerdekomplex mit dem Überbegriff zervikotrigeminale Konvergenz zu erklären. Mittlerweile wird die Existenz eines zervikogen verursachten Schwindels sowie des zervikogen bedingten Kopfschmerzes in Leitlinien und von entsprechenden Fachgesellschaften anerkannt. Die Diagnostik fußt neben der subtilen Anamnese, Inspektion sowie orientierenden funktionellen Untersuchung und Palpation insbesondere auf der sog. 3‑Schritt-Diagnostik (Mobilität, Irritation, Provokation). Über Letztgenannte lässt sich die Blockierung als hypomobile reversible Dysfunktion mit einem Irritationspunkt (Hypertonus der segmental zugeordneten Muskulatur) und bei der Provokation zumindest mit einer nozizeptiv freien Richtung definieren. Differenzialdiagnostische Überlegungen, insbesondere im Hinblick auf ernsthafte Erkrankungen vaskulärer Genese, sind von äußerster Wichtigkeit. An therapeutischen Maßnahmen kommt neben mobilisierenden und Weichteil- bzw. Muskelenergietechniken auch die den Ärzten vorbehaltene Manipulation zum Einsatz. Bei der Auswahl der therapeutischen Möglichkeiten sind die gängigen Kontraindikationen zu beachten. Zur Vermeidung von Rezidiven richtet sich das Augenmerk auf mögliche weitere klinisch stumme Blockierungen im Verlauf des Achsenorgans, myofasziale Pathologien, ursächliche nichtvertebragene Organerkrankungen, die Arbeitsplatz- und Freizeitgestaltung sowie insbesondere auch psychosoziale Aspekte.