Erschienen in:
20.02.2024 | Omarthrose | Übersicht
Die schaftfreie anatomische Schulterprothese
verfasst von:
Dr. med. Alexandros Kiriazis, Trutz Vogelsang, Yacine Ameziane, Kai-Axel Witt, Jörn Steinbeck, Dr. med. Malte Holschen
Erschienen in:
Obere Extremität
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Ausgabe 1/2024
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Zusammenfassung
Hintergrund und Ziel der Arbeit
Die anatomische Schulterprothese bietet bei fortgeschrittener Omarthrose die Chance der Schmerzreduktion bei gleichzeitiger Wiederherstellung der Beweglichkeit. Während über viele Jahre schaftgeführte Implantate zur Rekonstruktion der humeralen Gelenkfläche eingesetzt wurden, werden zunehmend schaftfreie Verfahren für die Fixation der Kalotte angeboten. Diese Arbeit soll die Ergebnisse schaftfreier anatomischer Schulterprothesen analysieren.
Material und Methoden
Es wurde eine selektive Literaturrecherche durchgeführt.
Ergebnisse
Bei korrekter Indikationsstellung und exakter Rekonstruktion der Anatomie erzielt die schaftfreie anatomische Schulterprothese („stemless total shoulder arthroplasty“, slTSA) zufriedenstellende Ergebnisse mit verlässlicher Schmerzlinderung und Funktionsverbesserung. Die initiale Verankerung kann bei geminderter metaphysärer Knochendichte eine Herausforderung darstellen oder sogar die Konversion auf eine schaftgeführte Prothese erforderlich machen. Gründe für die Prothesenrevision sind häufig Rotatorenmanschettenversagen und Lockerungen der Pfannenkomponente, während keine humeralseitigen Lockerungen im Langzeit-Follow-up festgestellt werden konnten. Revisionseingriffe anatomischer Schulterprothesen werden erleichtert, wenn ein Schaftwechsel nicht durchgeführt werden muss.
Schlussfolgerung
Die klinischen Ergebnisse der slTSA sind vergleichbar mit Prothesen der vierten Generation. Die Morbidität von Revisionseingriffen wird erfolgreich durch schaftfreie Prothesen oder konvertierbare Plattformsysteme gesenkt. Die Konversionsrate von Plattformsystemen ist mit 70 % weiterhin unzufriedenstellend. Ursachen für das Versagen anatomischer Prothesen sind überwiegend nicht humeralseitig, sodass die Weiterentwicklung der glenoidalen Komponente in den Vordergrund rücken sollte.