Skip to main content
Erschienen in: Die Anaesthesiologie 1/2024

12.01.2024 | Psychiatrische Notfälle | Originalien

Auswirkungen des Lockdowns 2020 auf präklinische psychiatrische Notarzteinsätze in einer Großstadt

verfasst von: Heribert Kirchner, Andreas Bohn, Nik Hulsmans, Patrick Brzoska, Frank-Gerald B. Pajonk

Erschienen in: Die Anaesthesiologie | Ausgabe 1/2024

Einloggen, um Zugang zu erhalten

Zusammenfassung

Hintergrund

Die COVID-19(„coronavirus disease 2019“)-Pandemie hat die Gesundheitssysteme weltweit vor große Herausforderungen gestellt. Speziell psychiatrische Patienten stellen eine vulnerable Gruppe dar und sind im Besonderen von Lockdown-Interventionen betroffen. Das Wissen zu möglichen Auswirkungen für diese Patientengruppe im Notarztsetting ist gering.

Ziel der Arbeit

Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die Auswirkungen des Lockdowns während der COVID-19-Pandemie im Zeitraum des ersten Lockdowns im Jahr 2020 auf Notarzteinsätze mit Kennzeichen eines psychiatrischen Notfalls in einer deutschen Großstadt zu untersuchen.

Material und Methoden

Es erfolgte eine retrospektive Analyse aller präklinischen Notarzteinsätze mit Kennzeichen eines psychiatrischen Notfalls einer deutschen Großstadt für den Zeitraum des ersten pandemiebedingten Lockdowns im Zeitraum vom 22.03.2020 bis zum 04.05.2020. Der gleiche Zeitraum im Jahr 2019 diente als Referenz.

Ergebnisse

Es fand sich eine deutliche Zunahme der Notarzteinsätze mit Kennzeichen eines psychiatrischen Notfalls während des ersten Lockdowns. Es konnte ein starker Anstieg substanzassoziierter Einsätze festgestellt werden. Der Anteil von psychiatrischen Patienten ohne Notfallkriterien stieg gleichfalls an. Suizidalität und der Erregungszustand spielten während des Lockdowns eine untergeordnete Rolle.

Diskussion

Der Lockdown hatte eine deutliche Auswirkung auf die notärztliche Einsatzfrequenz und das Anforderungsprofil. Die deutliche Zunahme substanzassoziierter Einsätze kann einerseits als Verschlechterung des Zugangs zum Gesundheitswesen und andererseits als Ausdruck der Zunahme von Stress in der Bevölkerung, insbesondere in vulnerablen Gruppen, interpretiert werden.
Literatur
4.
Zurück zum Zitat Apostolidis K, Aslanidis Th, Nikolaidou O, Charitidou S et al (2020) Pre-hospital medical emergencies services activity during COVID-19 lockdown in an urban setting, in Greece: focused cases. Greek J Perioper Med 19(b):21–31 Apostolidis K, Aslanidis Th, Nikolaidou O, Charitidou S et al (2020) Pre-hospital medical emergencies services activity during COVID-19 lockdown in an urban setting, in Greece: focused cases. Greek J Perioper Med 19(b):21–31
12.
Zurück zum Zitat John J, Synn EP, Winata T et al (2022) Increased ambulance attendances related to suicide and self-injury in response to the pandemic in AustraliaCrossRef John J, Synn EP, Winata T et al (2022) Increased ambulance attendances related to suicide and self-injury in response to the pandemic in AustraliaCrossRef
19.
Zurück zum Zitat Pajonk FG, Bartels HH, Biberthaler P et al (2001) Der psychiatrische Notfall im Rettungsdienst. Häufigkeit, Versorgung und Beurteilung durch Notärzte und Rettungsdienstpersonal (Psychiatric emergencies in preclinical emergency service; incidence, treatment and evaluation by emergency physicians and staff). Nervenarzt 72(9):685–692. https://doi.org/10.1007/s001150170047CrossRefPubMed Pajonk FG, Bartels HH, Biberthaler P et al (2001) Der psychiatrische Notfall im Rettungsdienst. Häufigkeit, Versorgung und Beurteilung durch Notärzte und Rettungsdienstpersonal (Psychiatric emergencies in preclinical emergency service; incidence, treatment and evaluation by emergency physicians and staff). Nervenarzt 72(9):685–692. https://​doi.​org/​10.​1007/​s001150170047CrossRefPubMed
Metadaten
Titel
Auswirkungen des Lockdowns 2020 auf präklinische psychiatrische Notarzteinsätze in einer Großstadt
verfasst von
Heribert Kirchner
Andreas Bohn
Nik Hulsmans
Patrick Brzoska
Frank-Gerald B. Pajonk
Publikationsdatum
12.01.2024
Verlag
Springer Medizin
Erschienen in
Die Anaesthesiologie / Ausgabe 1/2024
Print ISSN: 2731-6858
Elektronische ISSN: 2731-6866
DOI
https://doi.org/10.1007/s00101-023-01370-5

Weitere Artikel der Ausgabe 1/2024

Die Anaesthesiologie 1/2024 Zur Ausgabe

Delir bei kritisch Kranken – Antipsychotika versus Placebo

16.05.2024 Delir nicht substanzbedingt Nachrichten

Um die Langzeitfolgen eines Delirs bei kritisch Kranken zu mildern, wird vielerorts auf eine Akuttherapie mit Antipsychotika gesetzt. Eine US-amerikanische Forschungsgruppe äußert jetzt erhebliche Vorbehalte gegen dieses Vorgehen. Denn es gibt neue Daten zum Langzeiteffekt von Haloperidol bzw. Ziprasidon versus Placebo.

Eingreifen von Umstehenden rettet vor Erstickungstod!

15.05.2024 Fremdkörperaspiration Nachrichten

Wer sich an einem Essensrest verschluckt und um Luft ringt, benötigt vor allem rasche Hilfe. Dass Umstehende nur in jedem zweiten Erstickungsnotfall bereit waren, diese zu leisten, ist das ernüchternde Ergebnis einer Beobachtungsstudie aus Japan. Doch es gibt auch eine gute Nachricht.

Darf man die Behandlung eines Neonazis ablehnen?

08.05.2024 Gesellschaft Nachrichten

In einer Leseranfrage in der Zeitschrift Journal of the American Academy of Dermatology möchte ein anonymer Dermatologe bzw. eine anonyme Dermatologin wissen, ob er oder sie einen Patienten behandeln muss, der eine rassistische Tätowierung trägt.

Ein Drittel der jungen Ärztinnen und Ärzte erwägt abzuwandern

07.05.2024 Klinik aktuell Nachrichten

Extreme Arbeitsverdichtung und kaum Supervision: Dr. Andrea Martini, Sprecherin des Bündnisses Junge Ärztinnen und Ärzte (BJÄ) über den Frust des ärztlichen Nachwuchses und die Vorteile des Rucksack-Modells.

Update AINS

Bestellen Sie unseren Fach-Newsletter und bleiben Sie gut informiert.