Erschienen in:
10.10.2023 | Spondylolisthese | Operative Techniken
Die operative Therapie hochgradiger Spondylolisthesen
verfasst von:
Prof. Dr. M. Putzier, P. Koehli, T. Khakzad
Erschienen in:
Operative Orthopädie und Traumatologie
|
Ausgabe 1/2024
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Operationsziel
Verbesserung der präoperativen Beschwerdesymptomatik und Prävention oder Beseitigung neurologischer Defizite durch monosegmentale Fusion. Herstellung eines physiologischen Profils der Wirbelsäule, Reposition des kyphotischen Gleitwirbels, solide Fusion.
Indikationen
Symptomatische hochgradige Spondylolisthesen (Meyerding Grad 3 und 4) sowie Spondyloptosen nach frustraner konservativer Behandlung. Notfallindikation: gravierende neurologische Defizite, Hüft-Lenden-Strecksteife.
Kontraindikationen (KI)
Grundsätzlich individuelle Risikoabwägung. Absolute KI: Infektionen mit Ausnahme von gravierenden neurologischen Defiziten. Relative KI: abdominelle/gefäßchirurgische Voroperationen für den ventralen Eingriff.
Operationstechnik
Gleitgrad 3 nach Meyerding: einzeitiges dorsoventrodorsales Vorgehen mit radikulärer Dekompression, Korrektur und Fusion im Indexsegment. Ab dem Gleitgrad 4 nach Meyerding geht der Reposition des fünften Lendenwirbelkörpers im Indexsegment L5/S1 eine Resektion des sakralen Doms voraus. Bei Spondyloptosen ist häufig ein zweitzeitiges Vorgehen indiziert. Hier wird im ersten Schritt ein das Indexsegment übergreifendes Schrauben-Stab-System implantiert, mit dem mehrere Tage das Indexsegment distrahiert wird. Die ventrodorsale Reposition erfolgt im zweiten Schritt.
Weiterbehandlung
Achsengerechte Vollmobilisation ab dem ersten postoperativen Tag. Schonkost bis zur ersten Defäkation. Dorsaler Fadenzug nach 12 Tagen bei trockenen und reizfreien Wundverhältnissen. Verzicht auf das Heben und Tragen schwerer Lasten sowie auf Leistungs- oder Kontaktsport für 12 Wochen.
Ergebnisse
Von Januar 2000 bis Dezember 2020 behandelten wir in unserer Klinik insgesamt 43 Patienten mit einer hochgradigen Spondylolisthesis in beschriebener Art und Weise. Die Numeric Rating-Skale (NRS) und der Oswestry Disability Index (ODI) verbesserten sich in dem Beobachtungszeitraum von 3 Monaten und 1 Jahr signifikant. Die radiologischen Daten zeigten nach 1 Jahr bei 28 der 36 Patienten eine vollständige Reposition des Gleitwirbels, bei 6 auf den Gleitgrad 1, bei 2 Patientinnen bestand postoperativ der Gleitgrad 2 nach Meyerding. Auch konnte die Kyphosierung des Gleitwirbels von präoperativ im Mittel 15° (0–52°) auf ein lordotisches Profil von im Mittel 4° (0–11°) deutlich korrigiert werden. Keine revisionspflichtige Komplikation. Bei einer Patientin mit einem präoperativen Cauda-Equina-Syndrom verblieb ein radikuläres sensomotorisches S1-Syndrom rechts.