Erschienen in:
28.02.2024 | Vaginale Kolporrhaphie | Übersichten
Psychiatrische, sozialrechtliche und perioperative Aspekte bei der Vaginoplastik
verfasst von:
Prof. Dr. med. Jochen Heß
Erschienen in:
Die Gynäkologie
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Ausgabe 4/2024
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Zusammenfassung
Die Zahl wissenschaftlicher Arbeiten zu geschlechtsbestätigenden Operationen sowie die Operationen selbst haben in den letzten Jahren sprunghaft zugenommen. Das führt zu teils erheblichen Wartezeiten für Behandlungssuchende. Social Media und Internet halten nicht immer verlässliche und qualitativ hochwertige Informationen bereit. Daher ist es notwendig, dass sich sowohl operativ wie konservativ tätige Urolog*innen mit dem Phänomen „trans*“ auseinandersetzen. Die Etablierung einer strukturierten Ausbildung, die Sicherstellung von Mindestqualitätsstandards bei der Behandlung von Trans*-Personen und die Fort- und Weiterbildung ärztlichen Personals stellt eine besondere Herausforderung dar. Die Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU) und die Deutsche Gesellschaft für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie (DGPRÄC) haben auf chirurgischer Seite bereits eigene Arbeitskreise gegründet, die Ihre Arbeit inhaltlich aufeinander abstimmen. Unter der Federführung der beiden Fachgesellschaften DGU und DGPRÄC ist in den letzten Jahren unter dem Dach der Arbeitsgemeinschaft Wissenschaftlicher Medizinischer Fachgesellschaften (AWMF) eine Leitlinie zu chirurgischen Maßnahmen bei Geschlechtsinkongruenz erarbeitet worden, die vor der Konsultation steht. Die gesundheitliche Versorgung von Trans*-Menschen bewegt sich seit langem in einem Spannungsfeld zwischen dem Selbstbestimmungsrecht der Behandlungssuchenden einerseits und der Angst vor medizinischen Fehlentscheidungen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Konditionen in der Urologie wird das Behandlungsziel maßgeblich von der behandlungssuchenden Person bestimmt und folgt nicht zwingend vorgegebenen zeitlichen oder inhaltlichen Ablaufschemata. Die Behandlung sollte v. a. die Reduktion des individuellen Leidensdruckes und die Förderung der Lebensqualität zum Ziel haben.