Erschienen in:
01.10.2010 | Leitthema
Angiographische Diagnostik akraler Durchblutungsstörungen an der oberen Extremität
verfasst von:
Dr. Z. Deák, MD, M. Treitl, M.F. Reiser, C. Degenhart
Erschienen in:
Die Radiologie
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Ausgabe 10/2010
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Zusammenfassung
Ischämische Läsionen betreffen nur selten die oberen Extremitäten. Anders als im Bereich der Füße und Zehen ist die Mehrzahl der Läsionen nicht atherosklerotisch bedingt, vielmehr spielen bei dieser Lokalisation entzündliche Gefäßerkrankungen eine wichtige Rolle in der Pathogenese. Akrale Durchblutungsstörungen werden sehr häufig durch ein Raynaud-Phänomen (RP) verursacht, das nicht zwangsläufig mit ischämischen Läsionen einhergeht. Es tritt meist idiopathisch auf, ist aber auch ein häufiges Haupt- und Begleitsymptom verschiedener Autoimmunerkrankungen und entzündlicher Gefäßerkrankungen.
Aufgrund ihrer hohen Bildauflösung und der oft nur diskreten Befunde bei akralen Durchblutungsstörungen besitzt die DSA weiterhin einen hohen Stellenwert zur radiologischen Diagnostik der Handgefäße.
Obwohl eine exakte Diagnosestellung ausschließlich vom angiographischen Befund ausgehend nicht immer möglich ist, gibt es doch für einige Erkrankungen typische Veränderungen und Verteilungsmuster. So sind, im Gegensatz zur Atherosklerose, wo sich die Arterien in der DSA mit irregulären Wandkonturen darstellen, bei einer Vaskulitis glatte Wandkonturen und oft zusätzliche Gefäßspasmen charakteristisch (insbesondere bei Thromboangiitis obliterans und Sklerodermie). Für die Thromboangiitis obliterans ist ein Mischbild aus distalen Gefäßverschlüssen und korkenzieherartigen Kollateralgefäßen sowie dünnen Kollateralnetzen in späteren Krankheitsphasen typisch. Patienten mit Sklerodermie entwickeln distal lokalisierte, filiforme oder abrupte Gefäßverschlüsse mit nur geringer Kollateralenbildung und bei typischerweise symmetrischem Befall beider Hände. Typische Befunde der Panarteriitis nodosa sind dagegen disseminierte kurzstreckige Stenosen, Gefäßektasien und bei fortgeschrittener Erkrankung Mikroaneurysmen.