Erschienen in:
01.08.2014 | CME Zertifizierte Fortbildung
Diagnostik und Therapie des Zervixkarzinoms
verfasst von:
T.W. Park-Simon, R. Klapdor, H. Hertel, P. Soergel, M. Jentschke, Prof. Dr. P. Hillemanns
Erschienen in:
Die Onkologie
|
Ausgabe 8/2014
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Das Zervixkarzinom ist in Deutschland das dritthäufigste genitale Karzinom der Frau. Seine Therapie erfolgt adaptiert an Tumorstadium, Risiko- und individuelle Patientenfaktoren.
Diagnostik und Klassifikation
Das Zervixkarzinom wird klinisch nach den FIGO-Stadien (FIGO: „Fédération Internationale de Gynécologie et d’Obstétrique“) eingeteilt. Hierfür erforderlich sind eine gynäkologische Untersuchung mit Spekulumeinstellung, manueller vaginaler und rektaler Untersuchung. Für die Diagnostik werden die Entnahme von Material für die zytologische Untersuchung und für den HPV-Test (HPV: humanes Papillomvirus) sowie eine kolposkopisch gezielte Biopsie oder Konisation eingesetzt. Hinzu kommen als spezielle Diagnostik eine gynäkologische Ultraschalluntersuchung sowie eine Nierensonografie. Weitere bildgebende Verfahren können bei Unklarheiten oder höheren Tumorstadien sinnvoll sein.
Therapieempfehlungen
Ab dem FIGO-Stadium IA2 wird ein Lymphknotenstaging durchgeführt. Bei FIGO IB–IIB ist die radikale Hysterektomie mit pelviner und ggf. paraaortaler Lymphonodektomie indiziert. Das laparoskopische Vorgehen stellt eine schonende Alternative zur offenen Operation dar. Die primäre Radiochemotherapie führt im Vergleich zur Operation in den Stadien FIGO IB–IIB zu vergleichbaren Langzeitergebnissen mit unterschiedlichem Nebenwirkungsprofil und Rezidivmuster. Der Nutzen der Sentinellymphonodektomie wird in klinischen Studien geprüft. Bei lokal fortgeschrittenem Karzinom Stadium FIGO III wird die Radiochemotherapie empfohlen. Die Therapie im Stadium FIGO IV sollte individuell gewählt werden. Die Radiochemotherapie wird als adjuvante Therapie bei erhöhtem Risiko eingesetzt. Die alleinige Chemotherapie erfolgt im fortgeschrittenen Stadium FIGO IVb oder bei Rezidiv.
Schlussfolgerung
Durch adäquate Diagnose und Therapieentscheid lassen sich eine Über- oder Untertherapie vermeiden und die für jedes Stadium optimale Behandlung finden. Dadurch ist – bei entsprechend frühen Tumorstadien – auch eine fertilitätserhaltende Behandlung möglich. Auch Komorbiditäten durch Kombination von Therapieverfahren können auf diese Weise, soweit möglich, vermieden werden.